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20.03.2014 | 08:12 | Krim-Krise 

Einfuhrstopp Russlands blockiert Pflanzkartoffeln

Berlin - Deutsche Landwirte drohen aufgrund eines Einfuhrverbots auf Tausenden Tonnen Saatkartoffeln für russische Landwirte sitzenzubleiben - Moskau wirft den Erzeugern Verstöße gegen Pflanzenschutzauflagen vor.

Kartoffelhandel
(c) proplanta
Rund 100 Züchter seien betroffen, die etwa 5.000 bis 6.000 Tonnen für den russischen Markt bereit hielten, sagte Michael Lohse, Sprecher des Deutschen Bauernverbandes, am Mittwoch in Berlin.

Der sich verschärfende Konflikt zwischen Russland und der EU wegen der Krim-Krise könnte eine rasche Lösung des Kartoffel-Streits zusätzlich erschweren.

Seit Mitte vergangenen Jahres dürfen Pflanzkartoffeln aus Deutschland und anderen EU-Staaten nicht nach Russland verkauft werden. Das Bundesagrarministerium weist die Vorwürfe aus Moskau zurück und bemüht sich um eine Lösung. Es sei eine Einladung an die Behörden verschickt worden. «Eine Rückmeldung der russischen Seite - und damit auch eine Orts- oder Terminvereinbarung - steht noch aus», teilte das Ministerium mit. Der aktuelle Ukraine-Konflikt habe bislang keinen Einfluss auf die Verhandlungen.

Ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministeriums teilte mit, das Ministerium stehe weiter in intensivem Kontakt mit der zuständigen russischen Behörde. «Wir setzen uns in den laufenden Gesprächen für eine sachgerechte und konstruktive, mit internationalen Prinzipien und Standards vereinbare Lösung ein.» Ziel sei die Aufhebung des Importverbots für Pflanzkartoffeln. Der aktuelle Ukraine-Konflikt habe bisher keinen Einfluss auf die Gespräche mit Russland.

Die EU könnte auf ihrem Gipfel am Donnerstag und Freitag Wirtschaftssanktionen beschließen. Die Auswirkungen möglicher Strafmaßnahmen auf deutsche Agrarexporte sind dabei schwer absehbar. «Wie das in Hinblick auf die Krim überhaupt weitergeht, kann Ihnen nur ein Hellseher sagen», sagte Lohse.

Landwirte aus Russland sowie aus Kasachstan und Weißrussland hätten fast flehentlich gebeten, die vereinbarten Lieferungen auf den Weg zu bringen, sagte der Geschäftsführer des Kartoffelzüchters Norika aus Mecklenburg-Vorpommern, Wolfgang Walter. «Doch uns sind nach wie vor die Hände gebunden.» Derzeit glaubt kaum noch jemand an eine schnelle Lösung. «Doch die Hoffnung stirbt zuletzt», sagte Walter.

Aufgrund der frühlingshaften Temperaturen ist die Keimung der Kartoffeln bereits fortgeschritten. Für eine gute Ernte müssten sie spätestens Anfang April in den Boden. Laut Bauernverband gäbe es für die für Russland bestimmten Kartoffeln im Ernstfall aber auch andere Abnehmer.

Der Agrarhandel zwischen der EU und Russland leidet nicht nur unter der Einfuhrsperre für Pflanzkartoffeln. Insgesamt schrumpfte der Export landwirtschaftlicher Produkte nach Russland 2013 nach Ministeriumsangaben um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 1,6 Milliarden Euro. Der Grund: Eine Importsperre für bestimmte Milch- und Fleischerzeugnisse. (dpa)
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