Das seien aber Ausnahmen, beruhigte Verbraucherminister Peter
Hauk (
CDU) am Freitag in Stuttgart bei der Vorstellung des Jahresberichts der Kontrolleure. «Wer mit
Lebensmitteln arbeitet, hat eine hohe Verantwortung, das muss klar sein.» Angesichts des Nachweises von Fipronil in Eiern forderte er erneut zehn zusätzliche Stellen bei den Untersuchungsämtern. Es könne jeden Tag eine neue Thematik aufkommen.
Ekeliges
Wegen schwerer Hygieneverstöße haben die Behörden im vergangenen Jahr 881 meist kleinere Lebensmittelbetriebe im Land geschlossen. Im Vorjahr waren es 1021 Betriebe. Insgesamt waren 238.767
Betriebe im Land gemeldet - von der Döner-Bude an der Ecke bis zum weltweit tätigen Lebensmittelhersteller. In 2.399 von 82.379 kontrollierten Betrieben wurden Verstöße festgestellt. Die meisten Verstöße seien mit 69 Prozent
Hygienemängel gewesen, gefolgt von mangelhafter Kennzeichnung und Aufmachung.
AllergischDie Fachleute untersuchen nicht nur
Lebensmittel, sondern auch Bedarfsgegenstände. Das können Brillen, Uhren oder auch Messer sein. Im letzten Jahr nahmen sie Kugelschreiber unter die Lupe und prüften sie auf Nickel. Das Metall führe die Liste der Kontaktallergene an. Deswegen darf der Stoff in Produkten, die direkt und länger mit der Haut in Berührung kommen, nicht verwendet werden, wenn die Nickelfreisetzung den Grenzwert übersteigt, wie Hauk mitteilte. In jeder fünften Probe wurden Nickelmengen im Bereich des Grenzwerts oder darüber gefunden.
Dauerbrenner
Fischfilets mit Wasserzusatz beschäftigen die Experten immer wieder. Diesmal schauten sie sich Alaska-Seelachsfilets genauer an. Bei vier der 38 Proben wurde ein Wasserzusatz festgestellt. Der Gehalt an zugesetzten Wasser habe zwischen 16 und 37 Prozent betragen. Dies sei zulässig. Es müsse aber angegeben werden und das sei nicht der Fall gewesen. Ein Drittel des Preises zahle der Verbraucher nicht für den
Lachs, sondern für das Wasser, kritisierte Hauk. In den Vorjahren hatte es bei dem Süßwasserfisch Pangasius immer wieder Auffälligkeiten gegeben.
Kurioses
Teigwarenherstellung und Verkauf von Briefmarken: Ein Nudelhersteller hat in seinen Produktionsräumen auch eine Postfiliale betrieben. Die Produktion musste so lange ruhen, bis sie woanders untergebracht wurde. Bei der Überprüfung eines anderen Betriebs staunten die Kontrolleure nicht schlecht, als sie im Kühlschrank in einer Schublade anstelle von Gemüse zwei Schildkröten vorfanden. Die Überwinterung von griechischen Landschildkröten bei konstanter Temperatur im Kühlschrank sei sicherlich tierschutzgerecht und nicht zu beanstanden, so Hauk. Aber zusammen mit Lebensmitteln sei dies den Kontrolleuren dann doch zu biologisch gewesen.
FipronilNach dem Fund von Fipronil in Eiern sind im zuständigen Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg Zusatzschichten angesagt. Bis Donnerstag wurden 344 Proben untersucht, berichtete Hauk. Acht Eier und 14 Eiprodukte überschritten den Grenzwert.