Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
30.04.2021 | 06:02 | Teuerungsrate 

Energiepreise treiben Inflation auf zwei Prozent

Wiesbaden - Steigende Energiepreise haben die Inflation in Deutschland auf den höchsten Stand seit zwei Jahren getrieben.

Energiepreise
Deutschlands Verbraucher merken es an der Zapfsäule und bei der Heizölbestellung: Die Preise ziehen an. Und nach Einschätzung von Volkswirten wird die Teuerungsrate weiter zulegen. (c) proplanta
Im April lagen die Verbraucherpreise nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes um 2,0 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Eine so hohe Teuerungsrate gab es nach Angaben der Wiesbadener Behörde vom Donnerstag zuletzt im April 2019. Von März auf April 2021 erhöhten sich die Verbraucherpreise um 0,7 Prozent.

Seit Jahresbeginn ist die Inflation in Europas größter Volkswirtschaft stetig gestiegen. Im Januar lag die Teuerungsrate bei 1,0 Prozent, im Februar waren es 1,3 Prozent und für März 2021 hatten die Statistiker 1,7 Prozent errechnet.

Vor allem zwei Faktoren treiben die Teuerung: Die in der Corona-Krise für ein halbes Jahr gesenkte Mehrwertsteuer ist seit Januar wieder auf ihrem alten Niveau. Zudem ist seit Anfang 2021 eine Abgabe von 25 Euro je Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid (CO2) fällig, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht. Das lässt die Preise fürs Heizen und Tanken nach oben klettern.

Für Energie mussten Verbraucher in Deutschland im April des laufenden Jahres 7,9 Prozent mehr zahlen als vor Jahresfrist. Nahrungsmittel verteuerten sich im Schnitt um 1,9 Prozent.

Die Inflationsrate ist ein wichtiger Gradmesser für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank strebt für den gesamten Euroraum mit seinen 19 Ländern mittelfristig eine Jahresteuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Denn dauerhaft niedrige oder auf breiter Front sinkende Preise könnten Unternehmen und Verbraucher verleiten, Investitionen aufzuschieben. Das kann die Wirtschaft bremsen.

In Deutschland lag der für die EZB-Geldpolitik maßgebliche harmonisierte Verbraucherpreisindex HVPI den vorläufigen Berechnungen des Bundesamtes zufolge im April um 2,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats und um 0,5 Prozent über dem Stand von März 2021.

Nach Einschätzung von Volkswirten wird die Inflation sowohl in Deutschland als auch im Euroraum im laufenden Jahr weiter anziehen. «In den kommenden Monaten dürften die Energiepreise zwar kaum noch zulegen», erklärt Commerzbank-Ökonom Marco Wagner.

«Da sie jedoch über weite Strecken des vergangenen Jahres gefallen waren, wird bei ihnen der Vorjahresvergleich in den kommenden Monaten deutlich steigen und die Teuerungsrate nach oben treiben.» Dazu komme der Effekt der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung im zweiten Halbjahr 2020. Wagner rechnet damit, dass die Inflation in Deutschland infolge beider Effekte in der zweiten Jahreshälfte 2021 zeitweise auf drei Prozent steigen wird.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Deutsche sitzen auf Geldbergen - üppiger Geldregen für Aktionäre

 Verbraucherzentrale fordert mehr Transparenz bei Fernwärme-Preisen

 Habeck sieht sinkende Strompreise trotz Atomausstieg

 Werden Lebensmittel jetzt günstiger?

 Große Inflationswelle wirklich vorbei und Zinswende in Sicht?

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken