Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
31.05.2013 | 14:43 | Milchmarktpolitik 

Entschädigung bei Milch-Lieferverzicht ist vom Tisch

München - EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos hat sich aktuell klar gegen den vom Europäischen Parlament mehrheitlich unterstützten Vorschlag ausgesprochen, Milcherzeuger im Krisenfall für einen Produktionsverzicht finanziell zu entschädigen.

Milchmarktpolitik
(c) proplanta
Anfang der Woche erteilte er einem „freiwilligen Lieferverzicht“ gegen Entschädigung eine deutliche Absage. Hintergrund für die Äußerung von Ciolos sind umfassende Untersuchungen auf EU-Ebene, die belegen, dass die Kosten für dieses Instrument zu hoch und gleichzeitig die Effizienz der Maßnahme zu gering seien.

„Ciolos bestätigt damit die Ergebnisse, die bereits bei anderen Expertisen gefunden wurden“, sagt Leonhard Welzmiller, Vorsitzender des Verbandes der Milcherzeuger Bayern e. V.. Zuvor waren auch schon die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft sowie das Thünen-Institut in Untersuchungen zum Ergebnis gekommen, dass der Lieferverzicht als Instrument für den Milchmarkt nach Ende der staatlichen Quote ungeeignet sei.

Welzmiller fordert die Politik auf, die Marktorientierung in Bereich Milch nicht aufzugeben und den Weg für eine zukunftsorientierte Milcherzeugung zu ebnen. Auch für Agrarkommissar Ciolos ist eine Rückkehr zu ineffizienten Systemen der Vergangenheit indiskutabel. „Nach der Milchquote brauchen wir nicht schon wieder ein ineffizientes Bürokratiemonster“, sagt Welzmiller. „Stattdessen benötigen wir Werkzeuge, die unsere Milchbauern tatsächlich auf dem Weg in eine aussichtsreiche Zukunft unterstützen.“

In Krisensituationen müsse daher ein effizientes Sicherheitsnetz mit Intervention, privater Lagerhaltung und Verarbeitungsbeihilfen bereit stehen. Vor allem müssten diese Instrumente flexibel und zeitnah angewandt werden können, da Krisen keinen Kalender kennen. „Diese Strategie findet auch über Bayern und Deutschland hinaus Zustimmung“, sagt Welzmiller und berichtet von einem Gespräch mit dem französischen Milchbauernverband in Paris. Auch hier war man sich einig: Ja zu einem Ausbau des Sicherheitsnetzes und einer Anhebung des derzeitigen Interventionspreises. Doch der vom französischen Europaabgeordneten Michel Dantin vorgeschlagene Lieferverzicht findet auch in Paris keine Unterstützer. (vmb)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Milchlieferbeziehungen: BMEL hält an Artikel 148 fest

 Gewerkschaft kritisiert Umstrukturierung beim Deutschen Milchkontor

 Grasfütterung für Kühe nachhaltiger

 Milchbauern verlangen Kurswechsel in der Agrarpolitik

 Biomilchpreis ist zu niedrig

  Kommentierte Artikel

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich