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10.04.2022 | 05:41 | Agrarhandel 

Erheblich reduzierte EU-Einfuhren von Mais und Raps erwartet

Brüssel - Die EU-27 dürfte ihre Mais- und Rapsimporte im kommenden Wirtschaftsjahr erheblich einschränken. Davon geht die EU-Kommission in einer aktuellen Prognose aus.

Agrarimporte
EU-Kommission rechnet für 2022/23 mit Rückgang der Maisimporte um 56 Prozent - Verfügbarkeit der Ölsaat am Weltmarkt nimmt wegen Ukraine-Krieg ab - Maisanbau in der Gemeinschaft wegen attraktiver Preise und der ÖVF-Ausnahmeregelung wohl um 200.000 Hektar größer - Rapsimport dürfte um 18 Prozent eingeschränkt werden - Pariser Rapsfuture auf neuerntige Ware erreicht neuen Kursrekord. (c) proplanta
Demnach wird die Gemeinschaft 2022/23 voraussichtlich nur 9 Mio t Mais einführen; das Volumen für die laufende Saison wird auf 14 Mio t geschätzt. Die Brüsseler Marktexperten begründen diese Entwicklung mit der rückläufigen Verfügbarkeit von Ware am Weltmarkt. Zu den wichtigsten Maislieferanten der EU gehörte bisher die Ukraine.

Die diesjährige EU-Maisernte wird in der ersten Projektion der Kommission bei 74 Mio t gesehen, nach 72,5 Mio t im vergangenen Jahr. Dem liegt eine Anbauschätzung von 9,4 Mio ha zugrunde, was im Vorjahresvergleich einer Ausweitung um 200.000 ha entsprechen würde.

Als Auslöser für die Flächenausweitung wird unter anderem die vorübergehende Lockerung der Vorschriften für die Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) genannt, auf denen in diesem Jahr Mais angebaut werden darf. Außerdem bewegen sich die Maispreise auf einem wirtschaftlich attraktiven Niveau. Daran änderen auch die extrem hohen Preise für Betriebsmittel und vor allem für Dünger nichts.

Am Freitag (8.4.) markierte der Mais - Kontrakt mit Fälligkeit im November 2022 gegen 15.00 Uhr einen neuen Rekord für diese Laufzeit von 299,50 Euro/t. Nach Einschätzung der Brüsseler Behörde wird der Maisverbrauch in der Union in der kommenden Vermarktungssaison im Vergleich zu 2021/22 wahrscheinlich um 1,8 Mio t auf 79,8 Mio t schrumpfen; davon dürften nur 62,6 Mio t Mais im Futtertrog landen, was einer Einschränkung um 1,6 Mio t entsprechen würde.

Als Grund dafür wird die voraussichtlich moderat rückläufige Fleischproduktion genannt. Die EU-Lagerendbestände 2022/23 an Mais werden auf nur 18,9 Mio t taxiert; dies entspräche gegenüber der Prognosemenge für das Ende der noch laufenden Saison einer Abstockung um 1,1 Mio t. Damit im Einklang legten die Pariser Futures auf Mais und Raps aus der kommenden Ernte zu.

Rapsanbau auf Vierjahreshoch gesehen



Mit Blick auf die Rapsimporte der Gemeinschaft erwartet die EU-Kommission für 2022/23 im Vorjahresvergleich ein Minus von 900.000 t oder 18,4 % auf nur noch 4 Mio t.

In der aktuellen Kampagne seien bis Ende Februar 2022 insgesamt bereits rund 3,2 Mio. t Rapssaat in Drittländern zugekauft worden; davon stammte die Hälfte aus der Ukraine. Derweil sehen die Brüsseler Marktexperten die diesjährige Winterrapsernte in der EU-27 bei 18,1 Mio t, nach nur 17,2 Mio t im Vorjahr. Dieser optimistischen Einschätzung liegt eine Ausweitung des betreffenden Anbaus um 300.000 ha oder 5,7 % auf ein Vierjahreshoch von schätzungsweise 5,6 Mio ha zugrunde.

Unterdessen dürfte die Rapsnachfrage in der Union 2022/23 im Vergleich zur laufenden Vermarktungssaison um 400.000 t auf 21,8 Mio t zunehmen. Damit im Einklang markierte der Pariser Rapsfuture mit Fälligkeit im November 2022 am Mittwoch einen neuen Höchststand für Kontrakte dieser Laufzeit von 805 Euro/t.

Bis Freitag gegen 15.15 Uhr verbilligte sich das Papier zwar auf 796,50 Euro/t; das waren aber immer noch 27,50 Euro/t oder 3,6 % mehr als der Abrechnungskurs sieben Tage zuvor. Gleichzeitig verteuerte sich der vordere Future auf Ware zur Lieferung im Mai um 17,50 Euro/t oder 1,8 % auf 964,25 Euro/t.
AgE
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