Die Frage, wie die landwirtschaftliche Zukunft in Deutschland und Europa aussehen sollte, müsste von den
Bauernfamilien mit der Gesellschaft und der Politik gemeinsam entschieden werden. „Erntedank bietet Anlass für eine solch breite Reflexion über Landwirtschaft“, heißt es in der Erklärung. Den Diskurs über Veränderungen sollten Wissenschaftlichkeit und Folgenabschätzung bestimmen ebenso wie Achtung vor der Schöpfung und ethische Grundsätze. Auf dieser Grundlage müsse auch landwirtschaftliches Handeln selbstkritisch hinterfragt werden. Es gelte offen zu sein für Wandel und Veränderungen. Die
Landwirtschaft benötige aber auch Zeit für notwendige Veränderungen. Ohne Wirtschaftlichkeit könne kein
Hof überleben.
Landwirtinnen und Landwirte übten ihren Beruf mit großer Verantwortung und einem Blick auf die nächsten Generationen aus – in einer Welt, die sich kontinuierlich verändere, betonen die Autoren der diesjährigen Erntedank-Erklärung. Doch in öffentlichen Diskussionen über Veränderungen der modernen Landwirtschaft würden immer wieder Wunschvorstellungen die Oberhand gewinnen. Schöpfungsbezogene Themen wie
Klimaschutz,
Tierhaltung, Erhalt der
Artenvielfalt,
Flächenverbrauch oder
Bodenschutz könnten nur gemeinsam mit der Landwirtschaft in einem fairen und mit Sachverstand geführt Diskurs beraten und entschieden werden, mahnen EDL, KLB, dlv und
DBV zum
Erntedank 2017.
Auch fehlten in den öffentlichen Diskussionen gelegentlich Wertschätzung und Anerkennung der von der Landwirtschaft erbrachten Leistungen sowie Respekt gegenüber den Bauernfamilien. Als negatives Beispiel wird die öffentliche Auseinandersetzung über
Naturschutz in der Landwirtschaft und die
Nutztierhaltung genannt.
EDL, KLB, dlv und DBV rufen anlässlich des Erntedankfestes dazu auf, die gesellschaftlichen Regeln der Fairness, des Respekts und den rechtlichen Grundsatz der Unschuldsvermutung in öffentlichen Auseinandersetzungen einzuhalten. Gesetzesverstöße seitens einzelner Landwirte oder Landwirtinnen seien ebenso konsequent zu ahnden wie zum Beispiel Stalleinbrüche. Mediale Auseinandersetzungen, die offensichtlich nur darauf abzielten, Bauernfamilien oder Verantwortliche in Politik und Verbänden persönlich zu diffamieren, zerstörten die Basis für tragfähige Lösungen.
„Auch bei schlechten Ernten müssen unsere Verbraucherinnen und Verbraucher nicht hungern. Das ist trotz aller Technisierung, Digitalisierung und Innovation nicht selbstverständlich. An Erntedank sollte dies als Mahnung verstanden werden, den Wert einer nachhaltigen Landwirtschaft zu schätzen“, erklären EDL, KLB, dlv und DBV.