Wegen der Corona-Krise gelingt es vielen Betrieben derzeit nicht, Arbeitskräfte aus Polen und anderen osteuropäischen Ländern zu bekommen. «Das ist eine große Herausforderung», sagte der Hauptgeschäftsführer des Landesbauernverbandes Sachsen, Manfred Uhlemann.
Und nicht nur Spargelbauern sind betroffen. Uhlemann geht davon aus, dass verteilt über die Saison rund 20.000 Helfer in Sachsen im Obst- und
Gemüseanbau zum Einsatz kommen. «Überall dort, wo Handarbeit gefragt ist», so Uhlemann.
In den vergangenen Jahren hätten sich die
Betriebe vor allem auf osteuropäische
Saisonarbeitskräfte verlassen. Das wird aber durch die derzeitigen Grenzkontrollen wegen der Corona-Pandemie erschwert. Vor allem Helfer aus Rumänien und Polen kämen derzeit nur schwer ins Land.
Die Landwirte in Sachsen seien daher aufgerufen, in einem Formular einzutragen, wie viele
Erntehelfer sie voraussichtlich benötigen. Der Verband melde das zusammen mit den anderen Landesverbänden dann an den Bund, der laut Uhlemann Gespräche mit den betreffenden Botschaften etwa in Polen aufnehmen wolle. «In dieser Situation ist die Politik in Berlin gefragt.»
Zudem habe es jüngst ein Telefongespräch mit Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (
CDU) über die Einrichtung einer Online-Plattform gegeben, auf der sich freiwillige Helfer für die Landwirtschaft registrieren lassen können.
«Die Idee finde ich klasse», so Uhlemann. Damit könnten Freiwillige und Betriebe leichter zusammenkommen. Es habe bisher in Sachsen schon zahlreiche Angebote aus der Bevölkerung gegeben, die Hilfe beim Spargelstechen, Pflanzen oder Bäume verschneiden angeboten hätten.
«Da sind wir wirklich überwältigt», sagte Uhlemann. Auch Studenten seien als Erntehelfer willkommen. In Leipzig etwa hatten sich bereits mehrere Studenten für einen Einsatz gemeldet. Derzeit seien die Regionalverbände mit den Betrieben im Gespräch, wie hoch der Bedarf sei.
Dabei sind die Landwirte in diesem Jahr nach Einschätzung von Pflanzenbauexperte Andreas Jahnel vom
Landesbauernverband deutlich besser als im Vorjahr in das Frühjahr gestartet. «Die Bestände auf den Feldern sind recht gut entwickelt.»
Vor allem der Regen der vergangenen Wochen habe dafür gesorgt, dass das Wintergetreide vielerorts gut entwickelt sei. Allerdings ist vor allem in Regionen mit sandigen Böden - wie Nord- und Ostsachsen - das Niederschlagsdefizit der vergangenen beiden Jahre längst noch nicht aufgefüllt. Und dennoch: «Der Start ins Frühjahr ist deutlich besser.»