Die Anzahl der
Betriebe mit Rinder- bzw. Schweinehaltung ging zurück, die
Hühnerhaltung hingegen nahm zu. Zum Stichtag 1. März 2020 bewirtschafteten in Hessen knapp 15.100 Betriebe rund 766.900 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF). Das ist über ein Drittel der 2,11 Millionen Hektar großen Fläche Hessens und mehr als doppelt so viel wie die gesamte Siedlungs- und
Verkehrsfläche des Bundeslandes.
Wenige Betriebe werden immer größerDie durchschnittliche
Betriebsgröße betrug knapp 51 Hektar LF und hat sich somit in den vergangenen 20 Jahren fast verdoppelt. Bei der LZ 2010 betrug die durchschnittliche Betriebsgröße noch 43 Hektar LF, bei der LZ 1999 waren es nur knapp 26 Hektar. Lediglich knapp 15 Prozent aller Betriebe wiesen eine Betriebsgröße von mehr als 100 Hektar LF auf, allerdings bewirtschafteten sie genau die Hälfte der gesamten LF Hessens.
Die sogenannte Wachstumsschwelle, unterhalb derer die Zahl der Betriebe ab- und oberhalb derer die Zahl der Betriebe zunimmt, lag, wie auch zur LZ 2010, in der Größenklasse über 100 Hektar. Dies bedeutet, dass es immer weniger Betriebe gab, die eine landwirtschaftliche Fläche unter 100 Hektar bewirtschafteten, dafür aber immer mehr, die mehr als 100 Hektar bewirtschafteten. Gleichzeitig wanderte die landwirtschaftliche Fläche verstärkt zu Betrieben ab 200 Hektar. Die größten 3,5 Prozent der Betriebe bewirtschafteten 2020 mit 153.400 Hektar immerhin ein Fünftel der gesamten LF.
Von den 15.100 Betrieben waren knapp 13.400 Einzelunternehmen, die z.B. Ehepaare oder Einzelpersonen leiteten. Die Mehrheit dieser Betriebe (rund 9.150 Betriebe) führten Landwirtinnen und Landwirte als sogenannte Nebenerwerbsbetriebe, rund 4.250 Betriebe wurden im Haupterwerb geführt. Ebenfalls verbreitet war die Rechtsform der Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR): Hierunter firmierten gut 1.400 Betriebe.
Landwirtschaftlich genutzte FlächeDie rund 766.900 Hektar LF teilte sich in 466.500 Hektar Ackerland, 294.500
Dauergrünland und 100 Hektar Haus- und Nutzgärten auf. Die verbliebenen 5.800 Hektar bepflanzten landwirtschaftliche Betriebe mit Dauerkulturen wie Obstbäumen, darunter waren allein 3.400 Hektar Rebland. Gartengewächse wie Gemüse und Erdbeeren – die zum
Ackerland zählen –kultivierten Landwirtinnen und Landwirte auf rund 8.800 Hektar. Gegenüber 2010 waren dies gut 700 Hektar mehr: Vor allem die Fläche von Gemüse unter (hohen begehbaren) Schutzabdeckungen wie Folientunneln oder dem klassischen Gewächshaus hat sich mehr als verdreifacht (2010: 60 Hektar; 2020: 193 Hektar).
Ökobetriebe gewannen weiter an BedeutungFast 2050 (13,5 Prozent) der ermittelten Betriebe bewirtschafteten 115.900 Hektar ihrer landwirtschaftlich genutzten Fläche im Sinne der
Verordnung der EG Nr. 834/2007 ökologisch. Darunter befanden sich 13.200 Hektar in Umstellung von konventioneller zu ökologischer Landwirtschaft. Somit wurden in Hessen gut 15 Prozent der LF ökologisch bewirtschaftet. 1999 – im ersten Jahr der Erfassung dieses Merkmals – wurden gut 1.200 Betriebe ermittelt, die 43.100 Hektar ökologisch bewirtschafteten. Mit einer Durchschnittsgröße von 52,6 Hektar LF je
Betrieb waren die ökologisch wirtschaftenden Betriebe 1,8 Hektar größer als der Durchschnitt aller hessischen Betriebe.
Viehbestände: Nur die Hühnerhaltung nahm zuDie
Viehhaltung nahm in Hessen immer weiter ab: 10.300 der knapp 15.100 landwirtschaftlichen Betriebe in Hessen hielten im vergangenen Jahr Vieh. Im Vergleich zu 2016 gaben 1.000 Betriebe die Viehhaltung auf, gegenüber der LZ 2010 waren es sogar 3.200 weniger Betriebe.
Besonders die Schweinehaltung verlor in Hessen weiter stark an Bedeutung: Mit hessenweit gut einer halben Million Schweinen (543.500 Tiere) ging ihr Bestand gegenüber 1970 von einst 1,5 Millionen Schweinen um zwei Drittel zurück. Die Zahl der Schweine haltenden Betriebe hat sich im Vergleich zu 2010 von 5.700 auf 2.430 Betriebe mehr als halbiert.
Deutlich mehr Betriebe befassten sich noch mit der Rinderhaltung: Unter den 6 400 Rinder haltenden Betrieben mit insgesamt 408.800 Rindern waren 1.700
Milcherzeuger mit 123.300 Milchkühen. Dennoch gaben im Vergleich zur LZ 2010 etwa 2.000 Betriebe die
Rinderhaltung auf und 2.200 Betriebe stiegen aus der
Milcherzeugung aus.
Nach den Ergebnissen der LZ 2020 hat sich die Mastgeflügelhaltung mittlerweile fest etabliert. In der LZ 2010 wurden noch rund 544.500
Masthühner gezählt, zur
Agrarstrukturerhebung 2013 waren dies bereits fast 1,2 Millionen. Nun stellte man am 1. März 2020 einen Bestand von fast 1,1 Millionen Tieren fest.
Dynamisch war auch die Legehennenhaltung. Durch die gesetzlich angeordnete Umstellung der Haltungsformen reduzierte sich die Zahl der Legehennen von 1,47 Millionen Tiere im Jahr 1999 auf gut 874.000 Legehennen im Jahr 2010 und stieg danach bis zum Jahr 2016 wieder auf 1,10 Millionen Tiere an. Bei der LZ 2020 betrug ihre Anzahl sogar 1,56 Millionen Tiere. Aber nicht nur die Zahl der Tiere stieg an, mit knapp 2.800 Legehennen haltenden Betrieben überstieg ihre Zahl die der 2.430 Schweine haltenden Betriebe.