Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
12.05.2022 | 11:05 | Erzeugerpreisindex 

Erzeugerpreise für Agrarprodukte steigen im Rekordtempo

Wiesbaden - Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte waren im März 2022 um 34,7 % höher als im März 2021. Dies ist der höchste Preisanstieg gegenüber einem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1961.

Erzeugerpreisindex
Bild vergrößern
Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte im März 2022 um 34,7 % höher als im März 2021. (c) destatis
Allein gegenüber Februar 2022 stiegen die Preise um 15,1 %. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, erhöhten sich sowohl die Preise für pflanzliche (+42,1 %) als auch für tierische Erzeugnisse (+29,5 %) deutlich gegenüber dem Vorjahresmonat.

Der Preisanstieg bei den pflanzlichen Produkten ist unter anderem auf die seit Juli 2020 steigenden Getreidepreise zurückzuführen. Diese lagen im März 2022 um 70,2 % über dem Vorjahresmonat. Damit ist die Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat mehr als doppelt so hoch wie im Februar 2022 mit +31,3 %.

Ausschlaggebend für die enorme Preissteigerung bei Getreide ist die Verknappung des Angebots infolge des Kriegs in der Ukraine. Dadurch hat sich die bereits zuvor angespannte Situation auf dem Weltmarkt mit einer hohen Nachfrage im In- und Ausland noch einmal deutlich verschärft.

Preise für Obst leicht gesunken, für Kartoffeln und Raps stark gestiegen

Die Erzeugerpreise für Obst waren im März 2022 um 12,4 % niedriger als noch vor einem Jahr. Preisrückgänge gab es unter anderem bei Tafeläpfeln mit -8,4 %. Speisekartoffeln verteuerten sich im März 2022 nochmals. Die Preise stiegen im Vergleich zu März 2021 um 91,7 %. Im Februar 2022 hatte die Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat bereits +87,6 % betragen.

Der Preisanstieg im März ist vor allem auf witterungsbedingt geringe Erntemengen und ein relativ niedriges Preisniveau im März 2021 zurückzuführen. Damals gab es aufgrund von großen Erntemengen und der fehlenden Nachfrage der Gastronomie durch Corona einen Preisrückgang im Vorjahresvergleich von 53,4 %.

Die Preise für das Handelsgewächs Raps verteuerten sich im März 2022 um 70,1 % im Vergleich zu März 2021. Damit setzte sich der Trend der vergangenen Monate nochmals fort. Im Februar 2022 waren die Preise noch um 52,2 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen.

Die weiterhin hohen Preise liegen hier vor allem an der knappen Versorgungslage bei gleichzeitig hoher Nachfrage, beispielsweise für Herstellung von Biogas oder die Verwendung von Raps als Treibstoff (Biodiesel). Auch hier beeinträchtigen die ausbleibenden Lieferungen aus der Schwarzmeerregion die globale Verfügbarkeit.

Preise für tierische Erzeugnisse um 29,5 % gestiegen, für Milch um 33,3 %

Die Preise für tierische Erzeugnisse lagen im März 2022 um 29,5 % über den Preisen von März 2021. Im Februar 2022 hatte der Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat bereits 21,4 % betragen. Der Milchpreis lag im März 2022 um 33,3 % über dem Vorjahresmonat; im Februar 2022 waren es +30,1 % im Vorjahresvergleich. Grund hierfür ist weiterhin vor allem ein knappes Rohmilchangebot.

Die Preise für Tiere verteuerten sich im März 2022 um 28,6 % gegenüber März 2021. Im Februar 2022 hat die Preissteigerung +15,8 % betragen. Grund hierfür sind die steigenden Futtermittelpreise.

Die Preise für Rinder haben sich im März 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 47,5 % erhöht. Damit setzte sich der schon in den vergangenen Monaten zu beobachtende Trend steigender Preise fort (Februar 2022: +32,5 % gegenüber Februar 2021). Im Wesentlichen ist der Preisanstieg hier auf die gesunkene Produktion bei gleichzeitig gestiegener Nachfrage und steigenden Energiekosten zurückzuführen.

Die Preise für Schlachtschweine lagen im März 2022 um 21,1 % über denen des Vorjahresmonats. Im Februar 2022 hatte die Preissteigerung im Vergleich zum Vorjahresmonat +3,6 % betragen. Der enorme Preisanstieg im März 2022 ist durch ein weiterhin geringes Angebot an schlachtreifen Tieren und der durch Lockerung der Corona-Beschränkungen und anlaufenden Grillsaison steigenden Nachfrage begründet. Daneben stützt auch das immer knapper werdende Angebot an Rindfleisch die Nachfrage nach Schweinefleisch.
destatis
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Schweinefleischexport: Vion stößt in US-Versorgungslücke

 Kleinere Getreideernte in Russland erwartet

 Rohmilchpreise in Deutschland zu niedrig

 Globale Erzeugung von Schweinefleisch soll 2024 sinken

 Notierungsabschlag beim Schlachtschweinepreis verweigert

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken