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14.10.2022 | 14:20 | Maiseinfuhren 

EU dürfte wieder größter Maisimporteur werden

Washington - Die Europäische Union könnte in der laufenden Vermarktungssaison wieder zum wichtigsten Maisimporteur der Welt avancieren.

Maisimporte
(c) proplanta
Damit rechnet zumindest das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) in seinem aktuellen Bericht zum globalen Getreidemarkt. Die Washingtoner Fachleute taxieren die Maiseinfuhren der EU-27 für das Wirtschaftsjahr 2022/23 auf 20 Mio. t, womit wieder das Vorjahresniveau erreicht würde. Im September waren noch 1 Mio. t weniger erwartet worden.

Das USDA begründet seine Einschätzung mit der dürrebedingt kleinen EU-Maisernte, die jetzt auf 56,2 Mio. t beziffert wird. Damit würde das Vorjahresvolumen um 14,8 Mio. t oder mehr als ein Fünftel verfehlt. Zudem wäre dies das kleinste Aufkommen seit 2007/08. Im vergangenen Monat hatten die US-Experten die betreffende Maismenge noch auf immerhin 58,8 Mio. t veranschlagt.

Dem Bericht zufolge hat die Europäischen Union bereits in den letzten Wochen des nach US-Schema im September ausgelaufenen Wirtschaftsjahres 2021/22 beträchtliche Mengen an Mais importiert, wobei sie vor allem die Bezüge aus Brasilien und der Ukraine ausweitete. Im Vorjahr belegte die EU im Ranking der Maisimporteure den zweiten Platz nach China, das damals insgesamt rund 22 Mio. t Mais am Weltmarkt einkaufte. Für die laufende Vermarktungssaison sieht das USDA Chinas Maiseinfuhren aber bei nur 18 Mio. t.

Wie die Beamten in Washington zudem feststellen, sind die Weltmarktpreise für Mais weiterhin hoch und begünstigen damit die Verwendung von anderem Futtergetreide in der EU. Die EU-Erzeugung von Gerste und Weizen sei im Vergleich zu 2021 ebenfalls gesunken, allerdings nicht so „dramatisch“ wie die von Mais. Deshalb dürften die Halmgetreidearten die Folgen des geringeren innergemeinschaftlichen Futtermaisangebots etwas abfedern. Dennoch würden voraussichtlich insgesamt nur rund 160 Mio. t Getreide in den Futtertrog fließen; das wären 7 Mio. t oder 4 % weniger als im Vorjahr.

Die US-Fachleute weisen mit Blick auf den rückläufigen Futterbedarf in der EU auch darauf hin, dass die hiesigen Geflügelhalter mit schwerwiegenden Ausbrüchen der Hochpathogenen Aviären Influenza (HPAI) konfrontiert seien, die bereits zur Keulung von insgesamt rund 50 Millionen Tieren geführt habe. Außerdem sei zu erwarten, dass die Rinder- und Schweinemäster angesichts der stark gestiegenen Futtermittel- und Energiekosten sowie strengeren Umweltauflagen ihre Produktion zurückfahren.
AgE
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