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04.09.2016 | 00:04 | Investitionsbeschränkungen 

EU-Firmen fordern fairen Marktzugang in China

Peking - Europäische Firmen haben China zu fairem Wettbewerb und einer Aufhebung von Investitionsbeschränkungen aufgerufen.

Investitionen in China
China ist auf großer Einkaufstour in Europa. EU-Unternehmen stören sich nicht daran, wollen aber gleiches Recht für alle: Wenn China problemlos in Europa investieren kann, muss das andersherum auch endlich möglich sein. (c) proplanta
In diesem Jahr habe es bereits enorme Investitionen von chinesischen Unternehmen in Europa gegeben. Diese seien «willkommen», weil sie Jobs schaffen und gut für die heimische Wirtschaft sind, schreibt die Europäische Handelskammer in Peking in einem am Donnerstag veröffentlichen Positionspapier.

Allerdings sei es wegen zahlreicher Beschränkungen und Verbote für europäische Firmen nicht möglich, in ähnlichem Umfang auch in China zu investieren. «Dieses Ungleichgewicht ist politisch nicht nachhaltig», beklagt die EU-Handelskammer vier Tage vor Beginn des G20-Gipfels im ostchinesischen Hangzhou, bei dem Wirtschaftsthemen im Mittelpunkt stehen sollen.

China würde laut Handelskammer schon lange über Reformen für einen leichtern Zugang ausländischer Investitionen sprechen. «Es bleibt zu hoffen, dass diesen Worten auch Taten folgen».

Chinesische Unternehmen hatten in Europa zuletzt mit mehreren großen Übernahme-Angeboten für Aufsehen gesorgt. Der chinesische Elektrogeräte-Hersteller Midea hatte bis Anfang August fast 95 Prozent der Aktien des deutschen Roboterbauer Kuka für rund 4,5 Milliarden Euro gekauft.

An einem Geschäft mit noch größerem Volumen arbeitet der chinesische Chemiekonzern ChemChina in der Schweiz, wo er den Agrarkonzern Syngenta für rund 38 Milliarden Euro schlucken will.

Chinas Investitionen in Europa zogen zuletzt deutlich an, weil Peking auf den Zukauf von Technologie als Grundlage für die Erneuerung der chinesischen Wirtschaft angewiesen ist.

Der ambitionierte Regierungsplan sieht vor, in vielen Sektoren die Technologielücke zu westlichen Firmen zu schließen und selbst Weltmarktführer hervorzubringen.

Als Werkbank der Welt hat China derweil ausgedient, weil Löhne steigen und andere Länder in Südostasien und Afrika längst billiger produzieren können. Außerdem soll durch einen stärkeren Dienstleistungssektor der Binnenkonsum angekurbelt werden. Viele Experten halten es allerdings für zunehmend unwahrscheinlich, dass Peking dieser Umbau reibungslos gelingen wird.

Die Wirtschaft des Landes war im ersten Halbjahr mit 6,7 Prozent so langsam wie seit 25 Jahren nicht mehr gewachsen. Wichtige Konjukturdaten vom Donnerstag zeigen ein weiterhin durchmischtes Bild: Der offizielle Einkaufsmanagerindex des Statistikamtes im herstellenden Gewerbe, der stärker Staatsunternehmen verfolgt, kletterte unerwartet von 49,9 Punkten im Vormonat auf 50,4, wie das Statistikamt am Donnerstag in Peking berichtete. Dagegen fiel der Index des Wirtschaftsmagazins «Caixin», der eher private und mittelständische Unternehmen erfasst, von 50,6 auf 50,0 Punkte und zeigte damit stagnierende Bedingungen.

Auch die Europäische Handelskammer sieht nur schleppenden Fortschritt bei notwendigen Reformen in China. Grundlage für mehr Innovation ist laut Positionspapier eine Stärkung der Privatwirtschaft gegenüber trägen Staatsbetriebe. «Sowohl China als auch die EU werden leiden, wenn China nicht sein volles Potenzial erreicht», warnen die EU-Unternehmen. Notwendig Marktreformen müssten deshalb «ohne Verzögerung» vollzogen werden.
dpa
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