Während in den meldepflichtigen Schlachtbetrieben im Vergleich zum Vorjahresquartal mehr Schweine und Schafe verarbeitet wurden, nahm bei Rindern und Geflügel das Schlachtviehangebot ab.
Nach vorläufigen Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) lag die
Fleischproduktion dieser vier Tierarten zusammen bei 10,84 Mio t; das waren rund 80.000 t oder 0,7 % mehr als in der Vorjahresperiode. Dazu trug vor allem das höhere Aufkommen am
Schlachtschweinemarkt bei.
Den Statistikern aus Luxemburg zufolge kamen in den 27 Mitgliedstaaten von Januar bis März dieses Jahres 64,15 Millionen Schweine an die Haken, womit das vergleichbare Vorjahresniveau um 1,83 Millionen Tiere oder 2,9 % übertroffen wurde.
In den meisten Ländern gelangten die Tiere mit höheren Gewichten in das Schlachthaus, weshalb die Schweinefleischerzeugung um 4,0 % auf 6,14 Mio t stieg. Dabei lag Spanien nicht nur bei den Schlachtungen, sondern erstmals auch bei der erzeugten Fleischmenge vor Deutschland.
Bei den Iberen nahm im Vergleich zum ersten Quartal 2020 die Zahl der verarbeiteten Schweine um 4,0 % auf gut 15 Millionen Stück zu, die erzeugte Menge an
Schweinefleisch um 3,2 % auf fast 1,37 Mio t.
Völlig konträr war dagegen die Entwicklung in Deutschland mit einem um 4,2 % auf 13,39 Millionen gesunkenen Schlachtviehaufkommen und einer um 2,5 % auf 1,30 Mio t rückläufigen Fleischproduktion. Damit gehörte Deutschland neben den „Leichtgewichten“ am Schweinemarkt - Estland, Lettland und Luxemburg - zu den ganz wenigen Staaten mit einem geringeren Schweinefleischaufkommen.
Die niedrigen Erzeugerpreise, die Folgen von Corona und der Afrikanischen
Schweinepest (ASP), verschärfte Produktionsauflagen, Betriebsaufgaben sowie rückläufige
Schweinebestände und verringerte Ferkeleinfuhren waren hierzulande für die „Außenseiterstellung“ in der EU verantwortlich.
Mehr Schweine in Polen und Dänemark
Bei der Nummer drei der EU-Schweineproduktion, nämlich Frankreich, nahm die Schweinefleischerzeugung zu, wenn auch nur um 1,3 % auf 571.300 t. Ein sehr viel stärkeres Plus wurde von den Luxemburger Statistikern für Polen mit 8,0 % auf 528.650 t ausgewiesen. Eine Zunahme der dortigen Produktion hatte sich bereits im Dezember 2020 mit einem deutlichen Bestandszuwachs von 4,6 % im Vorjahresvergleich angedeutet.
Auch in Dänemark stocken die Erzeuger ihre Herden seit mehr als einem Jahr auf, und die Ausfuhr von Ferkeln war zuletzt erstmals seit Jahren rückläufig. So ist der Anstieg der dänischen Produktion keine Überraschung. Die von
Eurostat angegebene Zuwachsrate bei den Schlachtungen um 12,7 % und der Schweinefleischerzeugung von 16,2 % gegenüber dem ersten Quartal 2020 scheint jedoch übertrieben.
Laut Daten des dänischen Dachverbandes der Agrar- und
Ernährungswirtschaft (L&F) ist das Aufkommen an schlachtreifen Schweinen um 8,9 % gestiegen, was bei etwas höheren Schlachtgewichten eine Zunahme der Schweinefleischerzeugung um etwa 10 % realistischer erscheinen lässt.
Nicht immer passend
Auch bei einigen anderen Staaten passten die von Eurostat publizierten Daten nicht immer zu den offiziell angegeben Werten. Doch der Trend einer höheren EU-Schweinefleischerzeugung im ersten Quartal 2021 war eindeutig. Da die Nachfrage im
Binnenmarkt - vor allem wegen der Corona-Auflagen - klemmte, fand die Mehrproduktion vor allem in Drittländern Absatz. Die EU-Schweinefleischexporte legten gegenüber den ersten drei Monaten 2020 um 30 % oder 371.000 t auf 1,60 Mio t zu.
Hohe Schlachtrinderpreise
Die Rindfleischerzeugung in den Mitgliedstaaten der Gemeinschaft war im ersten Jahresviertel 2021 gegenüber der Vorjahresperiode um 3,6 % auf knapp 1,65 Mio t rückläufig, da fast 190.000 Tiere oder 3,3 % weniger an die
Schlachtunternehmen geliefert wurden.
Etwas verhaltener fiel dabei der Rückgang bei den Kühen mit 2,0 % auf 1,57 Millionen Schlachttieren aus. Das geringere Angebot machte sich in steigenden Erzeugerpreisen für Bullen, Färsen und Kühe bemerkbar, die in den ersten drei Monaten kontinuierlich zulegten und das Vorjahresniveau übertrafen.
Besonders kräftig brach im Vorjahresvergleich laut Eurostat die Rindfleischerzeugung in Irland mit einem Minus von 15,4 % auf 139.370 t ein. Der Brexit dürfte hierbei eine Rolle gespielt haben. Für Deutschland wird von den EU-Statistikern ein Rückgang der Rindfleischerzeugung um 4,6 % auf 268.000 t ausgewiesen; das Statistische Bundesamt (Destatis) hatte zuvor auf Basis der meldepflichtigen
Betriebe eine Abnahme um 4,0 % auf 273.200 t gemeldet.
Im Rückwärtsgang befand sich auch der
Rindermarkt in Polen mit einer um 6,6 % auf 133.880 t gesunkenen Erzeugung. Beim führenden EU-Rindfleischproduzenten Frankreich stand den Schlachtbetrieben dagegen ein um 0,8 % größeres Schlachtviehangebot als im ersten Quartal 2020 zur Verfügung; die Rindfleischerzeugung legte um 1,5 % auf 354 930 t zu. In Spanien und Portugal wurde jeweils rund 1 % mehr Rindfleisch als im Vorjahresquartal verarbeitet.
Geflügelpest dämpft die Produktion
Der Zuwachs der Geflügelfleischerzeugung in der EU hatte 2020 mit einem nur moderaten Anstieg von 1 % im Vergleich zu früheren Zeiten bereits spürbar an Fahrt verloren. Laut Eurostat war im ersten Quartal 2021 die Produktion nun erstmals seit langem wieder rückläufig, und zwar um 3,3 % auf 2,95 Mio t.
Ein Faktor hierbei war der starke Seuchenzug der Geflügelpest im Winter 2020/21, wobei es Ausbrüche in 18 EU-Staaten gab. Dies hemmte die Exporte, während der Inlandsabsatz unter den Corona-Restriktionen für die Außer-Haus-Verpflegung litt. Zudem machten sich die Erzeuger Sorgen über die steigenden Futterkosten.
Im Hauptproduktionsland Polen ging die Geflügelfleischerzeugung im Vergleich zum ersten Quartal 2020 um 5,4 % auf 623.370 t zurück. Spanien, Frankreich, Deutschland und Italien verzeichneten Abnahmeraten zwischen 2,0 % und 4,1 %. Mit Schweden, Tschechien und Griechenland meldeten lediglich drei Staaten eine Aufwärtsentwicklung bei der Geflügelfleischerzeugung.
Ganz anders sah das jedoch bei Schafen und Lämmern aus. Hier nahm die Fleischproduktion gegenüber Januar bis März 2020 um 8,4 % auf 100.870 t zu. Dabei kamen die beiden großen Produzentenländer Spanien und Frankreich auf Zuwächse von 12,0 % beziehungsweise 19,9 %. Möglicherweise wurde dieses Ergebnis durch die diesjährige Lage des Osterfestes Anfang April gefördert, für welches kurz vor Ende des Betrachtungszeitraumes die saisonale Erzeugung auf Hochtouren lief.