Das machten die europäischen Agrarminister bei einem Treffen am Montag in Brüssel klar. Die EU- Kommission hatte eine entsprechende Strategie vorgeschlagen, nachdem die
Agrarpreise 2008 im Vergleich zum Vorjahr extrem gefallen waren, nicht aber die
Verbraucherpreise in den Supermärkten. Auf ihrer Konferenz berieten die Minister auch die Pläne der spanischen EU-Ratspräsidentschaft, die im ersten Halbjahr 2010 die Verhandlungen der Minister leitet. Aus Deutschland vertrat wohl zum letzten Mal Staatssekretär Gert Lindemann die Ressortchefin Ilse
Aigner (CSU), nachdem diese überraschend Lindemann zum Monatsende austauschen will.
Notwendig sei eine «gerechte Aufteilung der Wertschöpfung entlang der gesamten Lebensmittelkette», sagte die spanische Landwirtschaftsministerin und amtierende Ratsvorsitzende Elena Espinosa. «Es ist wichtig, dass jeder für seine Leistung belohnt wird.» Denkbar sei beispielsweise eine Änderung der Marktordnung, um Ausnahmen vom Kartellverbot für den Zusammenschluss etwa von Milchbauern in Erzeugergemeinschaften zu ermöglichen. Damit sollen sie eine stärkere Verhandlungsmacht gegenüber dem Handel bekommen.
Außerdem soll es eine höhere und schnellere Preistransparenz geben durch eine stärkere Zusammenarbeit der zuständigen nationalen Beobachtungsstellen. «Es muss schneller klar sein, wenn es irgendwo Wettbewerbsverzerrungen oder Ungereimtheiten gibt», forderte Espinosa. Noch offene Punkte sollen jetzt Experten und Vertreter von Mitgliedstaaten und Kommission im «Sonderausschuss Landwirtschaft» klären. Lindemann begrüßte Strategien für mehr Preistransparenz, fügte aber hinzu: «Was wir definitiv nicht wollen, ist eine staatliche Einflussnahme auf die Preisgestaltung von Agrarprodukten.» (dpa)