Die
EU-Kommission hat diese „Marktstörung“ in ihrer aktuellen Kurzfristprognose berücksichtigt, und Anfang Oktober die Vorschätzung der
Milchmenge für das laufende Jahr nach unten korrigiert. Gingen die Brüssler Analysten im Juni noch davon aus, dass das Milchaufkommen in der EU-28 gegenüber 2017 um 1,2 % steigen wird, sollen die Milchlieferungen an die
Molkereien nach der neuesten Vorhersage nur noch um 0,8 % auf 157,5 Mio. t zunehmen.
Von Januar bis Juli 2018 übertraf der Kommission zufolge der Milcheingang bei den EU-Molkereien das entsprechende Vorjahresniveau um 1,7 %. Bezogen auf den Zeitraum August bis Dezember dürften im
Schnitt jedoch 0,3 % weniger Rohstoff erfasst werden und somit der vorherige Produktionsanstieg ausgebremst werden. Für das Gesamtjahr wird dabei im Vergleich zu 2017 in Deutschland, Belgien, Italien, Polen und Spanien mit einem Anstieg der Rohstoffanlieferungen zwischen 2 % und 3 % gerechnet.
Dagegen dürfte in Irland - wegen der dortigen
Dürre - und in den Niederlanden - wegen der Vorschriften zur Phosphatreduktion - spürbar weniger Milch gemolken werden. Für das nächste Jahr rechnet die EU-Kommission mit einem Anstieg der Milchanlieferungen in der EU-28 um 0,9 % auf 158,9 Mio. t. Neben den voraussichtlich in den ersten Monaten 2019 begrenzten Raufuttervorräten dürfte auch die Entwicklung der EU-Milchkuhherde einen stärkeren Produktionsanstieg verhindern.
Laut der Sommerzählung 2018 in 13 Mitgliedsländern, in denen etwa 90 % aller EU-Kühe gehalten werden, wurde der Milchkuhbestand im Vorjahresvergleich um 0,1 % auf 20,78 Millionen Tiere abgestockt. Zudem soll die
Milchleistung je Kuh mit rund 1 % aufgrund der teilweise schwierigen Futterversorgung 2018 und 2019 weniger stark steigen als in den Vorjahren.