Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
24.01.2021 | 05:28 | Schweinemarkt 

EU-Schlachtschweinepreise in der Winterstarre

Bonn - Am Schlachtschweinemarkt in der Europäischen Union hat sich in dieser Woche wenig geändert.

Schweinefleisch
Bild vergrößern
Meist großes Schweineangebot und hohe Schlachtgewichte in der Europäischen Union - Fleischabsatz nur in Richtung China flott - Mitte Januar änderte sich an den Erzeugerpreisen wenig - Überhang am Schlachtschweinemarkt in Deutschland baut sich nur langsam ab - VEZG notiert mit 1,19 Euro unverändert - Notierungsanstieg nur in Italien. (c) VRD - fotolia.com
Meist übertraf das Angebot an Schlachtschweinen den Bedarf, da der Fleischmarkt Mitte Januar nicht so aufnahmefähig ist, und Ware wanderte ins Kühlhaus. Lediglich der Export nach Asien brachte zuletzt eine größere Entlastung. Die Preise für Schlachtschweine blieben in der EU überwiegend stabil, nur in Italien tendierten sie erneut fester.

In Deutschland sprach die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) von fortgesetzten Angebotsüberhängen. Ihre Leitnotierung blieb mit 1,19 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) erwartungsgemäß unverändert. Der Schweinestau scheint sich nur langsam abzubauen. Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) kamen in der zweiten vollen Januarwoche bundesweit 740.500 klassifizierte Schweine in den meldepflichtigen Betrieben an die Haken.

Ein Jahr zuvor waren es in der vergleichbaren Woche 937.550 Stück gewesen, in den beiden Jahren zuvor jeweils mehr als 1 Million Tiere. Zwar dürfte das Gesamtangebot an schlachtreifen Tieren langsam zurückgehen, aber auch die coronabedingten Kapazitätseinschränkungen bleiben ein Thema. Analysten zufolge muss ebenfalls angenommen werden, dass die derzeit eingeschränkten Möglichkeiten in der Fleischvermarktung die Schlachtaktivitäten auch nicht in die Höhe treiben.

„Unsere Einschätzung ist, dass einige unserer Kollegen in ganz Europa die Schlachtung an die Menge an Fleisch anpassen, die sie auf dem Markt verkaufen können“, berichtete Danish Crown (DC). Aus Belgien war zu hören, dass jede Ausweitung der Schlachtungen sinkende Preise im schleppenden Fleischverkauf und damit Margenverluste mit sich bringe.

In Dänemark und Belgien blieben die Schlachtschweinenotierungen ebenso unverändert wie in Frankreich. Dort hat der Bedarf der Schlachtbetriebe nach dem Auslaufen der Schweinefleischpromotionen im Einzelhandel nachgelassen; die Schlachtungen lagen dem Marché du Porc Breton zufolge aber weiter auf einem vergleichsweise hohen Niveau.

Warten auf Preisanstieg in Spanien



In Österreich arbeitete die Schlachtbranche laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) zuletzt unter Volllast, wodurch die Überhänge rückläufig sind. Auch die Schlachtgewichte sinken und dürften bald wieder unter der 100-kg-Marke liegen. Vor allem die kleinen und mittleren Fleischbetriebe würden unter dem Absatzausfall in den Wintersportorten leiden, während Großschlachter dies durch Exporte nach China ausgleichen könnten, berichtete der Verband. Sein Leitpreis blieb mit 1,32 Euro/kg SG stabil.

In Spanien hat sich die von Erzeugern erhoffte Befestigung der Schlachtschweinepreise noch nicht eingestellt; die Notierung am Mercolleida blieb mit 1,096 Euro/kg Lebendgewicht (LG) unverändert. Zwar sei die Nachfrage nach schlachtreifen Tieren für den Chinaexport weiter groß, doch hätten sich zuletzt die Schlachtgewichte erhöht, was auch auf die Vermarktungsstörungen wegen des kürzlich erfolgten Wintereinbruchs zurückzuführen sei. Immerhin bleibe in diesem Jahr der sonst im Januar oft zu beobachtende Preisverfall aus, merkte der Mercolleida an.

In Italien konnten sich die Mäster dagegen über einen weiteren Notierungsanstieg freuen, der sich auf 3,5 Cent/kg LG belief. Das kontraktgebundene Schweineangebot sei gegen Monatsende immer etwas kleiner und werde gut nachgefragt, zumal die Schlachtbetriebe mit einer positiven Marge von rund 8 Euro pro Schwein arbeiten würden, berichteten italienische Marktbeobachter.

EU-Schweinepreise mit Fragezeichen



Schon in der Woche zum 17. Januar waren die Schlachtschweinepreise in der EU überwiegend stabil geblieben. Nach Angaben der Brüssler Kommission wurden für Tiere der Handelsklasse E im Mittel der 27 Mitgliedstaaten 127,95 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 0,30 Euro oder 0,2 % mehr als in der Vorwoche. Darin enthalten ist allerdings ein fälschlicherweise für Belgien ausgewiesener Preisanstieg von mehr als 17 %, der nach Angaben von dortigen Marktkexperten so nicht stattgefunden hat.

Für Polen wies die Kommission eine gegenüber der Vorwoche um 1,6 % höhere Auszahlungsleistung aus. In den Niederlanden und Deutschland sollen die durchschnittlichen Schlachtschweinepreise um 0,4 % gestiegen sein. Neben einer möglichen Verbesserung der Teilstückbewertung bei der Abrechnung nach AutoFOM könnten in Deutschland auch die vom Lebensmitteleinzelhandel bereitgestellten Sonderzahlungen für notleidende Schweinemäster zu dem leichten Preisplus bei eigentlich unveränderter VEZG-Notierung geführt haben.

In Dänemark, Italien und Frankreich blieben die Schlachtschweinepreise unverändert. Für Österreich wurde in der Berichtswoche überraschend ein Minus von 1,1 % bei der Auszahlungsleistung der Schlachtereien gemeldet, obwohl auch dort die maßgebliche VLV-Notierung für diesen Zeitraum stabil war. Den größten Preisabschlag in der EU mussten den Daten der Kommission zufolge die Mäster in Rumänien mit 8,1 % hinnehmen.
EU-Marktpreise für SchlachtschweineBild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Globale Erzeugung von Schweinefleisch soll 2024 sinken

 Notierungsabschlag beim Schlachtschweinepreis verweigert

 EU-Schweinemarkt: Warten auf Nachfrageimpulse

 Schlachtschweinemarkt weiter stabil

 Osterfrieden am Schlachtschweinemarkt

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken