Meist übertraf das Angebot an Schlachtschweinen den Bedarf, da der
Fleischmarkt Mitte Januar nicht so aufnahmefähig ist, und Ware wanderte ins Kühlhaus. Lediglich der Export nach Asien brachte zuletzt eine größere Entlastung. Die Preise für Schlachtschweine blieben in der EU überwiegend stabil, nur in Italien tendierten sie erneut fester.
In Deutschland sprach die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) von fortgesetzten Angebotsüberhängen. Ihre Leitnotierung blieb mit 1,19 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) erwartungsgemäß unverändert. Der Schweinestau scheint sich nur langsam abzubauen. Nach Angaben der
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (
BLE) kamen in der zweiten vollen Januarwoche bundesweit 740.500 klassifizierte Schweine in den meldepflichtigen Betrieben an die Haken.
Ein Jahr zuvor waren es in der vergleichbaren Woche 937.550 Stück gewesen, in den beiden Jahren zuvor jeweils mehr als 1 Million Tiere. Zwar dürfte das Gesamtangebot an schlachtreifen Tieren langsam zurückgehen, aber auch die coronabedingten Kapazitätseinschränkungen bleiben ein Thema. Analysten zufolge muss ebenfalls angenommen werden, dass die derzeit eingeschränkten Möglichkeiten in der Fleischvermarktung die Schlachtaktivitäten auch nicht in die Höhe treiben.
„Unsere Einschätzung ist, dass einige unserer Kollegen in ganz Europa die Schlachtung an die Menge an Fleisch anpassen, die sie auf dem Markt verkaufen können“, berichtete
Danish Crown (DC). Aus Belgien war zu hören, dass jede Ausweitung der Schlachtungen sinkende Preise im schleppenden Fleischverkauf und damit Margenverluste mit sich bringe.
In Dänemark und Belgien blieben die
Schlachtschweinenotierungen ebenso unverändert wie in Frankreich. Dort hat der Bedarf der Schlachtbetriebe nach dem Auslaufen der Schweinefleischpromotionen im Einzelhandel nachgelassen; die Schlachtungen lagen dem Marché du Porc Breton zufolge aber weiter auf einem vergleichsweise hohen Niveau.
Warten auf Preisanstieg in Spanien
In Österreich arbeitete die Schlachtbranche laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) zuletzt unter Volllast, wodurch die Überhänge rückläufig sind. Auch die Schlachtgewichte sinken und dürften bald wieder unter der 100-kg-Marke liegen. Vor allem die kleinen und mittleren Fleischbetriebe würden unter dem Absatzausfall in den Wintersportorten leiden, während Großschlachter dies durch Exporte nach China ausgleichen könnten, berichtete der Verband. Sein Leitpreis blieb mit 1,32 Euro/kg SG stabil.
In Spanien hat sich die von Erzeugern erhoffte Befestigung der
Schlachtschweinepreise noch nicht eingestellt; die Notierung am Mercolleida blieb mit 1,096 Euro/kg Lebendgewicht (LG) unverändert. Zwar sei die Nachfrage nach schlachtreifen Tieren für den Chinaexport weiter groß, doch hätten sich zuletzt die Schlachtgewichte erhöht, was auch auf die Vermarktungsstörungen wegen des kürzlich erfolgten Wintereinbruchs zurückzuführen sei. Immerhin bleibe in diesem Jahr der sonst im Januar oft zu beobachtende
Preisverfall aus, merkte der Mercolleida an.
In Italien konnten sich die
Mäster dagegen über einen weiteren Notierungsanstieg freuen, der sich auf 3,5 Cent/kg LG belief. Das kontraktgebundene Schweineangebot sei gegen Monatsende immer etwas kleiner und werde gut nachgefragt, zumal die Schlachtbetriebe mit einer positiven Marge von rund 8 Euro pro Schwein arbeiten würden, berichteten italienische Marktbeobachter.
EU-Schweinepreise mit Fragezeichen
Schon in der Woche zum 17. Januar waren die Schlachtschweinepreise in der EU überwiegend stabil geblieben. Nach Angaben der Brüssler Kommission wurden für Tiere der Handelsklasse E im Mittel der 27 Mitgliedstaaten 127,95 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 0,30 Euro oder 0,2 % mehr als in der Vorwoche. Darin enthalten ist allerdings ein fälschlicherweise für Belgien ausgewiesener Preisanstieg von mehr als 17 %, der nach Angaben von dortigen Marktkexperten so nicht stattgefunden hat.
Für Polen wies die Kommission eine gegenüber der Vorwoche um 1,6 % höhere Auszahlungsleistung aus. In den Niederlanden und Deutschland sollen die durchschnittlichen Schlachtschweinepreise um 0,4 % gestiegen sein. Neben einer möglichen Verbesserung der Teilstückbewertung bei der Abrechnung nach
AutoFOM könnten in Deutschland auch die vom
Lebensmitteleinzelhandel bereitgestellten Sonderzahlungen für notleidende
Schweinemäster zu dem leichten Preisplus bei eigentlich unveränderter VEZG-Notierung geführt haben.
In Dänemark, Italien und Frankreich blieben die Schlachtschweinepreise unverändert. Für Österreich wurde in der Berichtswoche überraschend ein Minus von 1,1 % bei der Auszahlungsleistung der
Schlachtereien gemeldet, obwohl auch dort die maßgebliche VLV-Notierung für diesen Zeitraum stabil war. Den größten Preisabschlag in der EU mussten den Daten der Kommission zufolge die Mäster in Rumänien mit 8,1 % hinnehmen.