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23.05.2022 | 12:17 | Europe eats the world 
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EU: Teurer Supermarkt statt Kornkammer der Welt?

Brüssel - Einem neuen Bericht der Umweltschutzorganisation WWF zufolge trägt die Landwirtschaft in der EU nur bedingt zur weltweiten Lebensmittelversorgung bei.

Lebensmittelproduktion
WWF-Report warnt: EU ist teurer Supermarkt statt Kornkammer der Welt. (c) proplanta
«Derzeit sind wir der teure Supermarkt, nicht die Kornkammer der Welt», kritisiert WWF-Ernährungsexpertin Tanja Dräger. Hintergrund sei unter anderem, dass die EU vor allem hochwertige Lebensmittel wie Schokolade oder Fleisch exportiere, aber günstige Produkte wie Kakao oder Futtermittel importiere. «In vielen Ländern der Erde brauchen die Menschen Korn, nicht Corned Beef und Chardonnay», so Dräger.

Der am Montag unter dem Titel «Europe eats the world» (etwa: «Europa isst die Welt») veröffentlichte Bericht betont, die Länder der EU führten mehr Kalorien und Proteine - unter anderem in Form von Tierfutter - ein, als sie in andere Regionen verkauften. So entzögen sie anderen Märkten 11 Prozent der Kalorien und 26 Prozent der Proteine.

Die Umweltschützer fordern ein deutliches Umdenken der EU-Landwirtschaft. Nur ein nachhaltigeres Lebensmittelsystem sei in der Lage, künftig die Ernährungssicherheit im In- und Ausland zu gewährleisten. Derzeit ende beispielsweise mindestens die Hälfte der Getreideproduktion in der EU als Futter im Trog.

«Die EU muss anders produzieren und konsumieren. Die Tierbestände müssen zum Beispiel sinken, der Anteil an Fläche für den Anbau von Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst für den menschlichen Verzehr muss steigen», forderte Dräger.

Der Bericht kritisiert zudem Lebensmittelverschwendung auf Farmen. Weltweit gingen Schätzungen zufolge 1,2 Milliarden Tonnen für Menschen vorgesehene Lebensmittel während oder kurz nach der Ernte verloren. Dies seien rund 15 Prozent der gesamten Lebensmittelproduktion. Zu den Gründen zählten etwa regionale Überproduktion, Extremwetter oder Anforderungen des Einzelhandels.
dpa
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Kommentare 
meat-tech schrieb am 23.05.2022 15:39 Uhrzustimmen(16) widersprechen(3)
Keine Bange, das ändert sich bald. China macht es uns schon vor, 30% gesteigerte Eigenproduktion von Fleisch. Dadurch exportiert die EU schon weniger dorthin. Dafür wird dort der eigene Weizen/Mais an die mehr Schweine verfüttert. Der Gluten, der von dort an die Fischzuchtanlagen in der EU geliefert wurde kommt dann eben aus EU-Beständen. Spart schon mal Transportkapazitäten und CO2.
Wenn unsere Süßwarenindustrie dann die Schokolade in den Herkunftsländern des Kakao produziert, importieren wir dann eben Schokolade. Ganz nebenbei lösen wir auch so das Problem des Fachkräftemangels in D und vebessern die Beschäftigungslage in den Herkunftsländern.
Zeitgleich werden wir dann zum großen Exporteur von Obst und Gemüse, weil wir das dann hier nicht mehr alles selbst essen können. Damit verschieben wir langfristig die aktuelle Lage nur geographisch. Hoffentlich aber auch die verklärten Umweltschützer, die dann ihr Unwesen nicht mehr bei uns treiben müssen sondern in anderer Herren Länder.
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