Die
EU-Kommission bezifferte die betreffende Menge am Dienstag (5.4.) in einer ersten Projektion auf insgesamt 40 Mio t; das wären 7 Mio t oder gut ein Fünftel mehr als die für 2021/22 erwartete Menge. Als Begründung führen die Brüsseler Fachleute eine voraussichtlich deutliche Ausweitung der Weichweizenausfuhren der Gemeinschaft als Reaktion auf das kriegsbedingt rückläufige Angebot aus der Ukraine an. Zudem sei mit einer umfangreichen Nachfrage nach dieser Getreideart am
Weltmarkt zu rechnen.
Die
Weizenernte 2022 sieht die Kommission bei 131,3 Mio t; gegenüber dem Vorjahresvolumen wäre dies ein Zuwachs um 1,3 Mio t oder 1 %. Ausschlaggebend dafür ist in erster Linie die Ausdehnung des Anbaus dieser Getreideart um 200.000 ha oder 1 % auf 21,9 Mio ha. Die Aussaat von Winter- und
Sommerweizen war den Experten zufolge bereits vor Beginn des Ukraine-Krieges abgeschlossen worden.
Die von der Brüsseler Behörde in der Gemeinschaft erwartete Weichweizennachfrage für 2022/23 beläuft sich auf lediglich 93,2 Mio t, nach noch schätzungsweise 94,7 Mio t in der laufenden Saison. Die Endbestände des kommenden Wirtschaftsjahres werden auf etwa 12,2 Mio t Weizen veranschlagt; das wäre im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt ein Minus von 1 Mio t oder 7,6 %. Damit könnte die erwartete Nachfrage einschließlich der voraussichtlichen Exporte nur rund 33 Tage lang gedeckt werden; dies wären vier Tage weniger als in der laufenden Vermarktungsperiode.
Die
Versorgung in der EU würde sich also verengen. Außerdem gehen die Brüsseler Beamten davon aus, dass die Getreidepreise in diesem Jahr und auch 2023 besonders hoch bleiben werden. Damit im Einklang legte der Pariser Weizenfuture mit Fälligkeit im Dezember 2022 wieder zu. Am Mittwoch markierte dieser
Kontrakt auf neuerntige Ware einen neuen Höchststand für Dezemberfutures von 342,75 Euro/t.
Bis Freitag gegen 14.15 Uhr verbilligte sich das Papier zwar auf 338,50 Euro/t; das waren aber immer noch 17,50 Euro/t oder 5,5 % mehr als der Abrechnungskurs sieben Tage zuvor. Dagegen gab der vordere Future auf Ware zur
Lieferung im Mai um 0,25 Euro/t auf 365 Euro/t nach.