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05.02.2023 | 04:50 | Schlachtaufkommen 

EU: Weniger Schweine am Haken

Brüssel - In den Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind im vergangenen Jahr teilweise deutlich weniger Schlachtschweine an die Fleischhersteller geliefert worden als 2021.

Schweinemarkt
Erste Meldungen zum Schlachtaufkommen 2022 in den Mitgliedstaaten bestätigen Produktionsrückgang - In Belgien und Deutschland etwa 9 Prozent weniger Schweine verarbeitet - EU-Schweineerzeugung 2023 wird Prognosen zufolge um 4 Prozent abnehmen - Preisniveau auf hohem Niveau erwartet - Futtermittelkosten werden laut der Rabobank sinken. (c) proplanta
Erste Daten für 2022 sind jetzt veröffentlicht worden. Demnach ging laut vorläufiger Erhebung des dänischen Dachverbandes der Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) das Schlachtviehaufkommen in dem nördlichen Nachbarland um fast 700.000 Schweine oder 3,8 % auf 17,81 Millionen zurück.

Der zuletzt im Oktober erfasste Schweinebestand lag dort mit 11,9 Millionen Tieren um 1,3 Millionen oder 10 % unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Es wird deshalb mit einem weiteren Produktionsrückgang gerechnet. Dem Statistischen Amt der Europäischen Union (Eurostat) wurden mittlerweile von ersten Mitgliedstaaten Jahresergebnisse für 2022 gemeldet. Demnach kamen in belgischen Schlachtbetrieben mit 10,52 Millionen Schweinen 1,07 Millionen beziehungsweise 9,2 % weniger Tiere an die Haken als im Vorjahr.

In Ungarn nahm das Schlachtaufkommen gegenüber 2021 um 6,9 % auf 4,53 Millionen Stück ab, in Finnland um 3,6 % auf 1,86 Millionen. Vergleichsweise moderat fiel nach den vorläufigen Daten der „Schweineschwund“ in Frankreich aus. Dort gingen die Schlachtungen um 338.000 oder 1,4 % auf 22,98 Millionen Stück zurück. Für Deutschland wird die Schlachtstatistik 2022 in Kürze veröffentlicht; es ist ein Minus bei den Schweineschlachtungen von etwa 9 % zum Vorjahr zu erwarten.

Ende des spanischen Schweinebooms



Im laufenden Jahr dürfte die Schweineproduktion in der EU-27 weiter spürbar abnehmen. Laut Kommission ist auf der Basis von Prognosen aus den Mitgliedstaaten von Januar bis März 2023 mit einem Rückgang gegenüber dem ersten Quartal von 5,1 % zu rechnen, im folgenden von 4,5 %. In der zweiten Jahreshälfte soll die Abnahmerate dann geringer ausfallen. Für das Gesamtjahr wird eine um rund 4 % kleinere EU-Schweineerzeugung als 2022 vorhergesagt.

Den Prognosen zufolge wird es in Deutschland und Dänemark mit jeweils etwa 6 % zu überdurchschnittlichen Produktionseinbußen im Vergleich zu 2022 kommen. Die zuvor kräftig ausgebaute Erzeugung in Spanien soll 2023 um rund 4 % sinken; im gleichen Bereich liegt Belgien mit einem Minus von 3,8 %. Unterdurchschnittlich wird der Rückgang der Schweineproduktion in Frankreich mit 1,2 % eingeschätzt. Für die Niederlande wird nur ein Minus von 0,3 % vorausgesagt.

Rabobank erwartet hohe Preise



Die niederländische Rabobank geht in ihrer jüngsten Prognose für das zweite Quartal 2023 von einem weiteren Preisanstieg am EU-Markt für Schweinefleisch aus. Grund sei der fortgesetzte Rückgang der Schweineproduktion. Die Banker rechnen für das laufende Jahr mit einer Abnahmerate im Vergleich zu 2022 zwischen 3 % bis 4 % in der Gemeinschaft, was nahe bei der Einschätzung der EU-Kommission liegt.

Den jüngsten Anstieg der Ferkelpreise und die Nachfrage nach diesen Tieren werten die Analysten aus den Niederlanden als Vertrauen in einen weiteren Anstieg der Preise am Schweinemarkt. Die Gewinnspannen der Schweineerzeuger stünden aufgrund der hohen Betriebsmittelpreise aber immer noch unter Druck. Allerdings seien die Preise für Agrarrohstoffe zur Herstellung von Futtermitteln in den vergangenen drei Monaten deutlich gesunken.

So hat sich nach Angaben der Rabobank der Mais im Rotterdamer Hafen in der ersten Januarwoche im Vergleich zu Ende Oktober 2022 um 14 % verbilligt. Gleichzeitig sind die Futterweizenpreise um 11 % gesunken. Die Bank geht von einem weiteren Rückgang der Futtermittelpreise aus, was für zusätzliche Kostenentlastungen bei den Schweinebetrieben sorgen würde.
AgE
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