In einem Brief an Kremlchef Dmitri Medwedew hat EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sein «Bedauern» über den anhaltenden Importstopp ausgedrückt, wie eine Sprecherin am Montag in Brüssel sagte. In den kommenden Tagen soll EU-Gesundheitskommissar John Dalli mit einer Expertengruppe nach Moskau reisen, um in dem Streit zu vermitteln.
Wegen der EHEC-Krise hatte Russland Anfang Juni ein Einfuhrverbot für Gemüse aus der gesamten Europäischen Union verhängt.
Russland sei bereit zu Gesprächen mit der Delegation, sagte Moskaus oberster Amtsarzt Gennadi Onischtschenko. «Aber nur auf professionelle Art und ohne unbegründete Vorwürfe.» Nach Angaben russischer Medien hat die EU bereits eine Probe des Erregers zur Analyse nach Moskau geschickt. «Das wird uns voranbringen: Wir werden klären, womit wir es zu tun haben», sagte Onischtschenko in Moskau.
«Wir hoffen, dass die Mission eine befriedigende Lösung bringt», sagte die EU-Sprecherin. Der Boykott sei von Anfang an «überzogen» gewesen. Nun - da die Infektionsquelle bekannt sei - sei er aber «völlig unberechtigt». EU-Gemüseexporte nach Russland haben laut Kommission einen Umfang von rund 1,1 Millionen Tonnen pro Jahr.
Beim EU-Russland-Gipfel vor rund zehn Tagen hatten sich beide Seiten darauf geeinigt, die Einfuhr unter Sicherheitsgarantien wieder zu erlauben. Das war jedoch, bevor die Quelle der EHEC-Infektionen bekanntgeworden war. Russland hatte damals Laborzertifikate gefordert, die belegen, dass die importierte Ware auf EHEC geprüft worden ist. In der Zwischenzeit sei «die Gefahr vollkommen beseitigt worden», sagte die Sprecherin der EU-Kommission. Trotz wachsender Kritik aus der EU hält Russland aber an der Blockade fest. Aus Sicht von Beobachtern nutzt Moskau den Boykott auch für politische Machtspiele, um zu zeigen, wie bedeutend der Markt für die EU ist. (dpa)
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