Seit fast einem Jahr ist die Großmetzgerei Sieber pleite. In Produkten waren gesundheitsgefährdende Bakterien gefunden worden. Die Behörden schlossen den Betrieb, die Insolvenz war unausweichlich. Nun kommt es zum Strafprozess gegen den einstigen Firmenchef. (c) proplanta
Am Montag (9.00 Uhr) kommt es am Amtsgericht Wolfratshausen zum Prozess gegen Dietmar Schach. Der Unternehmer hatte einen Strafbefehl der Münchner Staatsanwaltschaft über 2.250 Euro nicht akzeptiert und damit selbst für die mündliche Verhandlung vor Gericht gesorgt. Schach beteuerte stets seine Unschuld in dem Skandal um verseuchte Wurstwaren.
Die Anklagebehörde geht hingegen davon aus, dass der Firmenchef vorsätzlich mit gesundheitsgefährdenden Bakterien belastete Produkte in den Handel brachte. Im März 2016 war ein mit sogenannten Listerien verseuchtes Wammerl der Geretsrieder Firma entdeckt worden. Ende Mai wurde der
Betrieb vom Landratsamt in Bad Tölz geschlossen.
Insolvenzverwalter Josef Hingerl hält das Produktionsverbot für rechtswidrig und will den Freistaat auf über zwölf Millionen Euro Schadenersatz verklagen. Es habe keine Veranlassung gegeben, den Betrieb stillzulegen, argumentiert der Insolvenzverwalter. Das bayerische Verbraucherschutzministerium ist jedoch der Überzeugung, die Behörden hätten nach Recht und Gesetz gehandelt. Der Strafprozess in Wolfratshausen hat mit dem Insolvenzverfahren indessen nichts zu tun.
Die Ansteckung mit Listerien ist für gesunde Erwachsene eher harmlos. Bei Ungeborenen, Babys, Senioren und Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann die Listeriose genannte Krankheit aber schlimmstenfalls tödlich enden.