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13.03.2023 | 14:15 | Angst vor Missernte 

Extreme Hitze lässt Mais und Sojabohnen in Argentinien verdorren

Washington / Chicago - In Argentinien bahnt sich nach wochenlanger Dürre und Hitze eine Missernte an. Für den dortigen Körnermais hat das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) seine Produktionsschätzung für 2022/23 deshalb jetzt um 7 Mio. t auf 40,0 Mio. t nach unten revidiert.

Vertrockneter Mais
Das USDA korrigiert seine diesjährige Produktionsschätzung für argentinischen Körnermais um 7 Millionen Tonnen nach unten - Auch bei Sojabohnen wird mit einer Missernte in dem südamerikanischen Land gerechnet. (c) proplanta
Seit Anfang Februar habe es in den argentinischen Maishochburgen kaum geregnet, und eine rasche Besserung der Lage sei nicht in Sicht, heißt es in dem am Mittwoch (8.3.) erschienenen „World Agricultural Supply and Demand Estimates (WASDE)-Report. Starke Ertragseinbußen seien daher vor allem beim spät gedrillten Mais zu erwarten.

Durch die absehbar kleine argentinische Maisernte bleibt den Washingtoner Experten zufolge weniger Ware als in „Normaljahren“ für den Export. In der laufenden Kampagne - also Oktober 2022 bis September 2023 - dürfte Argentinien „nur“ 29 Mio. t Mais exportieren, so wenig wie seit fünf Jahren nicht mehr. Im krassen Gegensatz dazu prognostiziert das USDA für das angrenzende Brasilien eine Rekordernte von 125,0 Mio. t Mais. Das würde 2022/23 - ebenfalls Oktober bis September - Exporte von 52,0 Mio. t erlauben.

US-Maisexport ohne Schwung

Obwohl die in Brasilien als „Safrinha“ bezeichnete zweite Ernte zwischen Juli und September 2023 die Ausfuhr großer Maismengen ermöglichen dürfte, hat das USDA seine Prognose für den globalen Maishandel 2022/23 jetzt um 2,5 Mio. t auf 177,0 Mio. t zurückgenommen. Dies ist auch dem Umstand geschuldet, dass der Maisexport der USA in der laufenden Kampagne 2022/23 nur zögerlich in Schwung gekommen ist, was laut WASDE-Bericht auf logistische Probleme und nicht wettbewerbsfähige Preise zurückzuführen ist.

Seit Mitte Januar habe sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit von US-Mais auf den internationalen Märkten aber sukzessive verbessert. Die offiziellen Ausfuhrmengen im Januar und Februar seien trotzdem nur etwa halb so hoch gewesen wie in den beiden Vergleichsmonaten der Kampagnen 2020/21 und 2021/22. Grund genug für das USDA, die Exportprognose 2022/23 für das eigene Land um weitere 2,0 Mio. t auf 47,0 Mio. t zu senken.

Getreideabkommen in der Schwebe

Ein Wackelkandidat auf dem internationalen Maismarkt bleibt die Ukraine. Viel wird davon abhängen, ob der Getreidekorridor im Schwarzen Meer über den 18. März hinaus Bestand hat. Hier liefen die Verhandlungen vor dem vergangenen Wochenende auf Hochtouren - Ausgang zum Redaktionsschluss am Freitag offen. Vor diesem Hintergrund halten sich die Terminhändler an den internationalen Terminmärkten mit größeren Positionierungen zurück.

An der Welt-Leitbörse von Chicago reagierte der Maispreis trotz der düsteren Aussichten für Argentinien mit Kursverlusten auf den aktualisierten WASDE-Report, da die Produktionskürzung durch das USDA bereits zuvor eingepreist worden war. Am Freitagmittag gegen 12 Uhr unserer Zeit kostete vorderer Terminmais in Chicago umgerechnet 231,12 Euro/t; das waren 2,6 % weniger als zum Start in die Handelswoche. Der Chicago-Mais geriet dabei in den Sog fallender Rohölpreise, der vor dem Wochenende auch zahlreiche andere Rohstoffe erfasste.

Soja nur kurzfristig im Aufwind

Derweil verdorren in Argentinien auch die Sojabohnen auf den Stängeln. Ihre Schätzung für die dortige Sojaernte hat die US-Behörde aufgrund des seit Anfang Februar trocken-heißen Wetters jetzt um ganze 8 Mio. t auf nur noch 33 Mio. t zurückgenommen. Die starke Korrektur schlägt voll auf die globale Versorgungsbilanz bei der weltweit wichtigsten Ölsaat durch. Rund um den Globus dürften 2022/23 rund 375,2 Mio. t Sojabohnen vom Feld geholt werden, 7,8 Mio. t weniger als noch im Februar prognostiziert.

Dem steht ein weltweiter Verbrauch von 376,4 Mio. t gegenüber. Die globalen Reserven am Ende der laufenden Saison taxiert man in Washington jetzt auf 100 Mio. t glatt, nach 102 Mio. t im Februar-Bericht. Die Negativmeldungen aus Argentinien haben die Sojakontrakte an der Terminbörse von Chicago nur kurzfristig beflügelt.

Der neue Frontmonat zur Abrechnung im Mai 2023 verbilligte sich im Verlauf der Handelswoche bis Freitag 12 Uhr hiesiger Zeit um 0,8 % auf umgerechnet 521,38 Euro/t. An der europäischen Leitbörse Matif ist der Terminraps zur Abrechnung im Mai 2023 am vorigen Mittwoch unter die psychologisch wichtige 500-Euro-Marke gerutscht und konnte diese vor dem Wochenende auch nicht zurückerobern.
AgE
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