Rund 1,7 Milliarden Euro gaben die Verbraucher in Deutschland im vergangenen Jahr für Waren aus fairem Handel aus und damit rund 15 Prozent mehr als noch im Jahr davor, wie das Forum Fairer Handel am Mittwoch in Berlin mitteilte. Seit 2010 hat sich der entsprechende Umsatz mehr als verfünffacht.
«Diese positive Entwicklung darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass weiterhin geschätzte 99 Prozent des Handels nicht fair sind», teilte Geschäftsführer Manuel Blendin mit.
Bei rund 81 Prozent der im fairen Handel verkauften Produkte handelte es sich um
Lebensmittel, vor allem
Kaffee und Südfrüchte. Kleidung und Textilien machten knapp 9 Prozent aus.
Rund 1,36 Milliarden Euro und damit ein Großteil des Umsatzes entfielen auf Produkte, die mit dem Fairtrade-Siegel gekennzeichnet waren. Den zweitgrößten Anteil hatten mit rund 209 Millionen Euro anerkannte Fair-Handels-Unternehmen, die international definierten Grundsätzen des fairen Handels folgen. Der übrige Umsatz entfiel auf die sogenannten Weltläden, die Fachgeschäfte des Fairen Handels.
Neben prekären Anbaubedingungen für
Kleinbauern im Globalen Süden rücken inzwischen auch benachteiligte Kleinproduzenten im Norden in den Fokus des Forums.
«Mit dem Höfesterben zerfallen zunehmend auch ländliche Regionen und Kulturlandschaften», heißt es in der Untersuchung. Auch der Bio-Bereich biete nicht mehr ausreichende Absicherung. «Die steigende Nachfrage führt zu einem ähnlichen Preisdruck durch den Handel wie auf dem konventionellen Markt.»