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18.03.2020 | 00:07 | Saisonarbeitskräfte 
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Fehlende Erntehelfer bereiten Bauern Sorge

München  - Die Bauern warnen wegen der geschlossenen Grenzen vor Engpässen bei der Ernte.

Saisonarbeiter
In den Läden sind die Gemüseregale leergeräumt. Nun sorgen sich die Bauern um die nächste Ernte - wegen der geschlossenen Grenzen. (c) proplanta
Rumänische und polnische Erntehelfer dürfen derzeit wegen der Ausbreitung des Coronavirus nicht einreisen.

«Um die Versorgung unserer Bevölkerung mit Obst und Gemüse auch im Ausnahmezustand weiter garantieren zu können, brauchen Sonderkulturbetriebe ihre bewährten Saisonarbeiter aus dem Ausland», teilte der Bayerische Bauernverband (BBV) am Dienstag mit. «Eine Lösung der Situation ist dringend erforderlich.» 

Gemüsebauern, die unter Glas oder Folie anbauen, seien jetzt schon betroffen, ebenso die Hopfenbauern. In den Hopfengärten werden derzeit die Stangen hergerichtet und Drähte gespannt. Bald geht es auch auf die Spargelernte zu.

«Grundnahrungsmittel und saisonale Produkte stehen in ausreichender Menge zur Verfügung und wir Bauern tun alles, damit die Regale in den Supermärkten weiterhin gefüllt sind», sagte der Präsident des Bayerischen und Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, Walter Heidl.

Die Landwirtschaft sei ein wichtiger Teil der Versorgungskette, aber nicht der einzige. Unklar sei etwa, wie es weitergehe, wenn etwa Molkereien oder Schlachthöfe schließen müssten - und wenn Tausende Saisonarbeitskräfte nicht nach Deutschland einreisen könnten.

Der Bauernverband habe sich deshalb an die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) gewandt. Auch von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) fordern die Bauern rasche Erleichterungen. Dabei habe man mehrere Vorschläge auf den Tisch gelegt.

«Vorstellbar ist eine Offenhaltung der Grenzen und Transitregelungen, eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit und eine Ausweitung der geringfügigen Beschäftigung», sagte BBV-Sozialreferent Martin Wunderlich.

«Wir können uns aber auch vorstellen, dass frei werdende Arbeitnehmer aus anderen Branchen innerhalb Deutschlands die Arbeiten der Saisonarbeitskräfte übernehmen.» Besser wäre es aus Sicht des BBV allerdings, die seit Jahren eingesetzten Fachkräfte ins Land zu holen, da sie rascher und effizienter arbeiten könnten.

Einen ähnlichen Vorschlag zur Beschäftigung der Menschen, die derzeit wegen des eingeschränkten öffentlichen Lebens Zeit haben, unterbreitet die Initiative «Land schafft Verbindung». «Wir möchten hier auf unsere Notlage aufmerksam machen und Ihnen die Chance bieten, mit uns zu arbeiten, die Landwirtschaft besser kennen zu lernen und dabei die Kurzarbeitszeit zu nutzen. Dies ist eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit», heißt es dort.

Eine schwierige Personalsituation gebe es auch in den Ländern, die überwiegend Gemüse und Obst lieferten. In Spanien oder den Niederlanden könne es mit Saisonarbeitern bald eng werden - dann blieben Importe aus. «Und was jetzt nicht gesät und gepflanzt wird, kann im Sommer nicht geerntet werden», teilte die Initiative mit.
dpa/lby
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Kommentare 
Samuel schrieb am 18.03.2020 20:55 Uhrzustimmen(11) widersprechen(1)
Jetzt haben wir das, was über die ganzen Jahre absehbar war. Nicht nur an den Börsen. Man hat scheinbar wirklich geglaubt, es geht immer so weiter. Träumereien auf losem Sand gebaut.

Die Idee mit Studis aus den Bereichen ist zwar gut....man darf nur die Bürokratie nicht vergessen. Abgesehen davon, mit einer rein pflanzlichen Produktion wäre das einfacher möglich, aber auf Schlachthöfen und Molkereien wirds dann scho lustiger...lächerlich an so einem System festzuhalten.
Dr.Michael Neugebauer schrieb am 18.03.2020 15:12 Uhrzustimmen(9) widersprechen(5)
Ich halte es aus Gründen der Solidarität für angebracht,wenn Studenten der Agrarwissenschaften und des Gartenbaus in diesen extremen Zeiten sich bei der Anpflanzung und Ernte einbringen würden. Anstatt 300000 Arbeiter aus osteuropäischen Ländern per Flugzeug einfliegen zu lassen, und damit alle Bemühungen die Ausbreitung des Viruses ein zu dämmen, zu Nichte zu machen.
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