Die ausgefallenen Schlachtungen haben das Lebendangebot im Vergleich zur Nachfrage zunehmen lassen, und die Überhänge sind größer geworden. Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) ließ am Mittwoch (3.11.) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine jedoch mit 1,90 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) stabil.
Nicht alle großen Schlachtkonzerne haben dem Vernehmen nach mit letzter Konsequenz eine Notierungssenkung durchgedrückt; lediglich die Vion will einen Hauspreis mit einem Abschlag von 5 Cent auf die Notierung zahlen. Die Hoffnungen der Fleischvermarkter ruhen darauf, dass die Schweinefleischnachfrage zu Monatsbeginn bei gefüllteren Haushaltskassen etwas anzieht und auch das beginnende Weihnachtsgeschäft dem Markt die dringend notwendigen Impulse verleiht. Allerdings verbleibt laut Analysten ein großes Maß an Unsicherheit und Skepsis mit Blick auf die zukünftige Marktentwicklung.
Es werde eher nur das Notwendigste und wenig auf Vorrat geschlachtet und produziert. Ware sei am
Fleischmarkt genug da, nicht nur hierzulande, sondern in ganz Europa, so die Experten. Auch
Danish Crown (DC) berichtete, dass am
EU-Binnenmarkt die Aktivitäten am Fleischmarkt mit Blick auf Weihnachten noch nicht sehr ausgeprägt seien. Gleichzeitig sei das Angebot an schlachtreifen Schweinen in Deutschland und anderen Ländern gestiegen und nun deutlich höher als noch vor einigen Monaten.
Niemand habe wirklich einen Überblick über die zukünftige Nachfrage auf einem Markt, auf dem die Inflation ein wichtiger Faktor sei. Unklar bleibe auch, in welchem Maß die Schlachthöfe ihre Kapazitäten in der Vorweihnachtszeit hochfahren würden. „Deshalb herrsche derzeit eine ungewöhnlich große Unsicherheit auf dem Markt“, berichtete DC-Marktdirektor Mads Stougaard. Der dänische Schlachtkonzern ließ seine Ankaufspreise für Schlachtschweine zuletzt unverändert.
Überhänge in Österreich
In Österreich konnte feiertagsbedingt der
Schlachtschweinemarkt in dieser Woche nicht vollständig geräumt werden. Nach Angaben des Verbandes landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) mussten rund 15.000 schlachtreife Tiere geschoben werden. Zudem stiegen die Schlachtgewichte weiter an und lagen zuletzt im
Schnitt bei 98,3 kg/Tier.
Der Leitpreis in Österreich blieb mit 1,99 Euro/kg SG unverändert. Auch die
Mäster in Belgien werden diese Woche für ihre Tiere unverändertes Geld erhalten. In Italien kam wegen Differenzen zwischen den Marktteilnehmern keine nationale Notierung zustande. In Frankreich folgt diese Woche ein weiterer Feiertag, was die Vermarktung von Schweinen und deren Fleisch behindert.
Der Bedarf der Schlachtbetriebe fällt dadurch geringer aus, was Konsequenzen für die Notierung am Marché du Porc Breton hatte. Sie gab im Vorwochenvergleich um 5,5 Cent auf 1,859 Euro/kg SG nach. In Spanien setzte sich der saisonale Preisrückgang ebenfalls fort. Am Mercolleida sank die nationale Leitnotierung um 1,9 Cent auf 1,659 Euro/kg Lebendgewicht. Im Unterschied zu anderen EU-Ländern sind dort schlachtreife Tiere aber meist nicht im Überfluss vorhanden.
Die
Schlachtunternehmen hatten in vergangenen Jahren ihre Kapazitäten ausgebaut, die aus Gründen der Kostendegression nach Möglichkeit genutzt werden sollen. Allerdings will auch in Spanien kein Fleischhersteller große Mengen auf Lager nehmen, und der Verkauf von Schweinefrischfleisch ist kein Gewinnbringer. Hier und da besteht laut Mercolleida auch Bedarf an Schlachtschweinen, weil neue Kontrakte für den Chinaexport zu beliefern sind.
Preisdruck in der EU
In der gesamten EU kannten die
Schlachtschweinepreise in der Woche zum 30. Oktober nur eine Richtung - es ging abwärts. Nach Kommissionsangaben wurden Tiere der Handelsklasse E im Mittel der Mitgliedstaaten mit 198,39 Euro/100 kg SG abgerechnet; das waren 3,97 Euro oder 2,0 % weniger als in der Vorwoche.
Das Ranking der Länder mit den höchsten relativen Abschlägen führten Lettland mit 6,6 % und Ungarn mit 5,8 % an. Ebenfalls deutliche Abzüge zwischen 3,1 % bis 3,8 % mussten die Erzeuger in den Niederlanden, der Slowakei, Slowenien, Tschechien, Luxemburg und Kroatien hinnehmen. In Deutschland, Österreich und Polen gaben die Schlachtschweinepreise jeweils um gut 2 % nach, in Frankreich mit 2,8 % etwas mehr. Zwischen 1,3 % und 1,5 % weniger Geld für die angelieferten Tiere zahlten die Schlachtunternehmen in Portugal, Rumänien und Belgien.
Zu vergleichsweise moderaten Abzügen von maximal 0,5 % kam es in Dänemark, Schweden und Spanien. Lediglich für zwei Länder - Italien und Bulgarien - wurden anziehende Schlachtschweinepreise gemeldet, die um 0,5 % beziehungsweise 2,1 % im Vorwochenvergleich zulegten.