Wie aus dem vergangene Woche vom Bundeskabinett beschlossenen 5. Bodenschutzbericht der Bundesregierung hervorgeht, betrug der tägliche Zuwachs an Siedlungs- und
Verkehrsfläche im vierjährigen Mittel der Jahre 2016 bis 2019 noch immer 52 ha.
In der
Nachhaltigkeitsstrategie hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, den
Flächenverbrauch bis 2030 auf unter 30 ha pro Tag zu begrenzen. In ihrem Bodenschutzbericht spricht sich die Regierung unter anderem dafür aus, mögliche Fehlanreize zur
Versiegelung von Böden im Rahmen der Förderung erneuerbarer Energien zu untersuchen. So müsse kritisch geprüft werden, ob und wie die Förderung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf
Agrarflächen nach dem
Erneuerbare-Energien-Gesetz (
EEG) statt auf Agrarflächen nicht besser auf bereits vorgenutzte und bereits versiegelte Flächen gelenkt werden könne.
Die Wieder- oder Weiternutzung bereits früher genutzter Flächen könnte einen bedeutenden Beitrag zur Verringerung des Flächenverbrauchs leisten, heißt es in dem Bericht. Dabei würden aufgegebene, meist schon in die Siedlungsstruktur eingebundene Flächen wie innerstädtische Baulücken und Brachen, ehemalige Gleiskörper sowie militärische Liegenschaften oder Industriegelände einer neuen Verwendung zugeführt. Im Idealfall sei die Umwandlung so effizient, dass hinterher weniger Fläche als zuvor versiegelt sei.
Steigende Bedeutung
Bundesumweltministerin Svenja Schulze wies anlässlich der Kabinettsbefassung darauf hin, dass der
Bodenschutz in Zeiten des Klimawandels an Bedeutung gewinne. Gesunde Böden seien unter anderem wichtig für den Wasserhaushalt. Sie könnten
Überflutungen und die damit einhergehende
Bodenerosion abmildern. Zudem speicherten sie bei Trockenheit länger Wasser und dienten der Grundwasserneubildung und damit auch der Trinkwasserversorgung.
Schwerpunkte des einmal pro Legislaturperiode vorgelegten Berichts sind das Thema „Boden und Klima“ sowie die Funktion von Böden als natürlicher Kohlenstoffspeicher. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Bedrohung durch eine neue Generation von Umweltschadstoffen wie den organischen Fluorverbindungen, die sich in vielen Alltagsprodukten befinden. Diese sind laut Bundesregierung gesundheits- und umweltschädlich und reichern sich auch in Böden an, wo sie kaum abbaubar sind.