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08.02.2011 | 14:51 | Netzwerk der europäischen Landwirtschaftskammern  

Förderung des Innovation- und Wissenstransfers durch Beratung

Brüssel - Netzwerk der europäischen Landwirtschaftskammern und COPA bieten Diskussionsforum zum Betriebsberatungssystem.

EU
(c) proplanta
Aus 15 Ländern und 19 Regionen Europas trafen sich rund 100 Vertreter aus Landwirtschaftskammern, Beratungseinrichtungen und Verwaltungen am 2. Februar 2011 in Brüssel bei COPA. Neben dem Erfahrungsaustausch stand auf der Agenda das Gespräch mit Vertretern der EU-Kommission zu der Rolle und den Aufgaben der Beratung im Hinblick auf Innovation und Wissenstransfer bei Umsetzung der GAP nach 2013.

Im Dialog mit der EU-Kommission wurde der Kommissionsbericht zur Einführung der Beratungssysteme in Europa von Frau van Oost vorgestellt und diskutiert. Die ganze Komplexität und Vielfalt der Beratungssysteme in Europa verdeutlichten Praxiserfahrungen am Beispiel Brandenburg, vorgestellt von Ulrike Knuth vom ZALF, aus Lettland von Kaspars Zurins, aus Slowenien von Igor Hrovatic und Céline Zanella von den französischen Landwirtschaftskammern.

Wie sich Berater in Europa selbst organisieren, den Erfahrungsaustausch suchen und die grenzüberschreitende berufliche Weiterqualifikation verbessern, beschrieben die Präsidentin von IALB, dem Zusammenschluss der Berater in Europa, Edda Albers aus Oldenburg und Rita Helfenberger von AGRIDEA aus der Schweiz.

Weiterhin stand die Frage im Vordergrund, wie Beratung den Innovationstransfer in die Landwirtschaft verbessern helfen kann und wie es besser gelingt, Anforderungen aus der Praxis der Forschung zu vermitteln? Alle Teilnehmer waren darin einig, dass es nicht an Neuerungen für die Landwirtschaft mangelt, sondern an ihrem Transfer in die Praxis und zurück. Pierre Labarthe  von INRA aus Frankreich beleuchtete dies aus Sicht der Wissenschaft. Michael Kügler präsentierte den Vorschlag der europäischen Landwirtschaftskammern, angewandte Forschung u. a. verstärkt durch on-farm-research in die Praxis zu bringen.

„Die bisherigen Etappen der GAP waren in jeder Phase mit großen Aufgaben für Bildung und Beratung in der Landwirtschaft verbunden“, so Franz Jansen-Minßen, Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Mit dem beabsichtigten Greening in der GAP-Phase werden Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit gleichberechtigt als Beratungsaufgaben nebeneinander stehen, so Jansen-Minßen in seinem Beitrag. Mit dem Fokus auf das zukünftige Beratungssystem (FAS) wurden unter Moderation von Ludger Schulze-Pals, Chefredakteur der top agrar, im Podium erste Beispiele vorgestellt, wie zukünftig Innovation durch Beratung verbessert und drängende Fragen aus der Praxis in die Wissenschaft transportiert werden können. Impulse aus ihren Ländern steuerten zudem Günter Rohrer, LK Österreich und Max Petrokofsky, DEFRA (Großbritannien) bei. Thomas Bertilson von COPA brachte den gesamteuropäischen Zusammenhang ein und kündigte die Entwicklung von Systemen zur Effizienz-Abschätzung an. Vincenzo Angileri vom Europäischen Agrar-Forschungszentrum, JRC, ergänzte die Aussagen durch den Fokus auf das nötige Gleichgewicht zwischen Ökonomie und Ökologie.

„Diese Veranstaltung mit ihren tiefgreifenden, richtungweisenden Diskussionen hat meine Erwartungen weit übertroffen“, so Professor Borchardt von der EU-Kommission. Er bestätigte den anwesenden Beratungsinstitutionen, sie seien bereits jetzt auf dem richtigen Weg, um den Wissenstransfer und damit die Innovationen zu beschleunigen. Die Vertreter der Kommission würden viele hilfreiche Impulse aus den Vorträgen, best-practice-Beispielen und Diskussion mitnehmen können.

Am Abend war in der Deutschen EU-Vertretung in Brüssel Gelegenheit, die Deutsche Position des BMELV sowie die des EU-Agrarausschusses, vorgetragen von MdEP Ulrike Rodust, kennenzulernen. Johannes Frizen, Präsident des Verbandes der Landwirtschaftskammern (VLK) hob die Rolle der Kammern in Europa hervor. Landwirtschaftskammern, sind in vielen Ländern und Regionen ein entscheidender Katalysator für die Umsetzung und Erklärung der EU-Agrarpolitik an der Basis. „Wir sind uns sicher, dass uns auch im Hinblick auf die sogenannten neuen Herausforderungen der Wissenstransfer in die Praxis aufgrund unserer Organisationsstruktur und mit unserem umfangreichen, neutralen Versuchswesen in den Bereichen Pflanze, Tier, Gartenbau, Pflanzenschutz besonders gut gelingt“, so Frizen in seinem Ausblick. (vlk)
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