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22.11.2015 | 13:00 | Agrarhandel 
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Forscher sehen US-Landwirtschaft bei TTIP mit größeren Zugewinnen

Washington - US-Agrarökonomen versprechen sich von einer Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) deutlich größere Vorteile für amerikanische Farmer als für die EU-Erzeuger.

US-Landwirtschaft
US-Landwirtschaftsministerium erwartet zusätzliche Exportmöglichkeiten in Milliardenhöhe. (c) Rafael Ramirez - fotolia.com
Wie aus zwei aktuellen Studien des wissenschaftlichen Dienstes des US-Landwirtschaftsministeriums hervorgeht, könnte allein die Abschaffung von Zöllen und Mengenbeschränkungen den USA im Vergleich zum Basisjahr 2011 zusätzliche Agrarexporte nach Europa in Höhe von 5,5 Mrd. $ (5,1 Mrd. Euro) bescheren, insbesondere bei Rindfleisch und Milchprodukten.

Die Forscher setzen dabei einen relativ hohen durchschnittlichen Wertzoll für diese Produkte an, der durch Umrechnung der bestehenden Mengenbeschränkungen in Zolläquivalente ermittelt wird. Im Rindfleischbereich findet die Studie also sehr große Zugewinne - vielleicht überraschend - allein durch eine Abschaffung der Mengenbeschränkungen, selbst wenn das EU-Verbot für hormonelle Leistungsförderer aufrechterhalten wird.

Im Gegenzug dürften die Agrarausfuhren der EU nach Amerika um lediglich 0,8 Mrd. $ (0,7 Mrd. Euro) steigen. Für den Fall, dass auch eine umfassende Bereinigung nichttarifärer Handelshemmnisse erfolgen würde, beispielsweise in den Bereichen Fleisch, Ackerfrüchte sowie Obst und Gemüse, könnten die US-Erzeuger laut Studie noch einmal Absatzsteigerungen im Wert von 4,1 Mrd. $ (3,8 Mrd. Euro) hinzugewinnen, darunter allein 2,4 Mrd. $ (2,2 Mrd. Euro) für Schweinefleisch.

Die EU gestattet derzeit keine Schweinefleischimporte aus den USA, unter anderem wegen der dortigen Nutzung desWachstumshormons Ractopamin. Auch die EU-Hygienebestimmungen gegen Trichinen werden als Nachteil angesehen.

Preiseffekte der Liberalisierung

Weitere relevante nichttarifäre Handelshemmnisse, die einem hohen zusätzlichen Zoll gleichkommen, betreffen den Berechnungen der Forscher zufolge das EU-Verbot der Chlorbehandlung von Geflügelfleisch, die EU-Importbeschränkungen für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) vor allemmit Blick aufMais sowie die EU-Rückstandshöchstwerte für Pflanzenschutzmittel bei Obst und Gemüse.

Die Abschaffung US-amerikanischer nichttarifärer Handelshemmnisse wiederum würde das weitere Plus zusätzlicher europäischer Exporte auf 1,2 Mrd.$ (1,1 Mrd. Euro) beschränken, hauptsächlich für Obst und Gemüse. Die Autoren räumen in diesem Zusammenhang ein, dass die US-Bestimmungen zur Importzulassung von Gartenbauprodukten mühsam sind.

Unter dem Strich erwarten die Wissenschaftler durch eine umfassende Liberalisierung einen Anstieg des Agrarpreisniveaus in den USA, während für die EU mit einem Rückgang gerechnet wird.

Der aktuelle Außenhandelsüberschuss der EU im Agrarhandel mit den USA dürfte sich deutlich verringern, aber bestehen bleiben. Das Bruttoinlandsprodukt könnte nach Einschätzung der Ökonomen auf beiden Seiten des Atlantiks wachsen, wobei der prozentuale Effekt gering veranschlagt wird, nämlich in einem Bereich von bis zu 0,33 %. (www.ers.usda.gov)

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9336 Euro
AgE
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Kommentare 
Kutusow schrieb am 23.11.2015 07:51 Uhrzustimmen(191) widersprechen(118)
All denen, die auf der Erzeugerseite stehen und tatsächlich an das Märchen von den Vorteilen für sie durch TTIP glauben, sollte dieser Bericht die Augen öffnen! Es gibt keine Vorteile für sie! Es wird lediglich einen noch viel härteren und schärferen Wettbewerbsdruck und Verdrängungswettbewerb geben! Der BIP-Zuwachs soll lediglich bis zu 0,33% betragen! Dabei sind nicht einmal diese 0,33 % sicher, denn es wird ja nur davon gesprochen, dass es bis zu 0,33% werden können! Bei näherem Hinsehen bringt TTIP den Erzeugern in Europa praktisch nichts! Andere Schlussfolgerungen kann man aus den Studien nun einmal nicht ziehen! Und es muss natürlich auch mal die Frage gestellt werden, was das überhaupt soll, Agrarprodukte über den großen Teich hin und her zu kutschieren! Es wird gerade auch auf bei proplanta über den Klimawandel debattiert und mit TTIP leistet man dem Vorschub, in dem Produkte, die sowohl in den USA wie auch in der EU ausreichend vorhanden sind, hin und her transportiert werden sollen!
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