Nach Angaben des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft vom Dienstag lagen die Ausgaben im vergangenen Jahr bei 53,8 Milliarden Euro - das waren 5,3 Prozent mehr als 2011. Auch personell stockten die Firmen auf: Die Zahl der Vollzeitjobs für Forschung und Entwicklung (FuE) stieg um 2,9 Prozent auf insgesamt über 367.000 Stellen.
Zusätzlich zu den eigenen Aktivitäten vergaben die Firmen externe Forschungsaufträge im Wert von 12,8 Milliarden Euro, etwa an Hochschulen oder Forschungseinrichtungen - ein Plus von 3,8 Prozent.
Der Großteil der Investitionen stammte aus der Industrie: 86 Prozent der Ausgaben kamen 2012 vor allem aus dem Fahrzeugbau, der Elektrobranche, dem Maschinenbau sowie der Chemie- und Pharmaindustrie. Allein die Auto- und Lastwagenbauer erhöhten ihre internen Forschungsaufwendungen den Angaben zufolge um 6,4 Prozent. Innovationstreiber waren vor allem Energieeffizienz und -management, der
Klimaschutz sowie neue Steuerungs- und Antriebstechnologien in der Automobilbranche.
Der Mittelstand hatte wenig Anteil an den gesamten Forschungsaufwendungen. Gut drei Viertel kamen von Firmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern.
Neben der Wirtschaft steckten auch Hochschulen (plus 6,0 Prozent) und staatliche Forschungsinstitute (plus 4,8 Prozent) im vergangenen Jahr deutlich mehr Geld in Forschung und Entwicklung. Nach Angaben des Bildungsministeriums lagen die FuE-Ausgaben damit in Deutschland insgesamt bei knapp 80 Milliarden Euro.
Die Quote der FuE-Aufwendungen der Wirtschaft als Anteil am Bruttoinlandsprodukt stieg im Vorjahresvergleich leicht von 1,97 auf 2,02 Prozent. Zusammen mit den von 0,94 auf 0,96 Prozent ebenfalls erhöhten staatlichen Aufwendungen beträgt die FuE-Quote nun insgesamt 2,98 Prozent. Damit ist das im Koalitionsvertrag der möglichen neuen Bundesregierung vereinbarte Ziel, drei Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung für Forschung und Entwicklung einzusetzen, knapp erreicht.
Aus Sicht des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW) ist das sogenannte 3-Prozent-Ziel der Bundesregierung langfristig jedoch kein Maßstab. Deutschland dürfe sich nicht an Europa orientieren. Mit Südkorea (4,02 Prozent) oder Japan (3,38 Prozent) sei die internationale Konkurrenz im Technikbereich noch ein ganzes Stück entfernt. Auch China werde in einigen Jahren an die Weltspitze vorstoßen.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) forderte ein stärkeres staatliches Engagement. Eine hohe Innovationsleistung der Unternehmen sei kein Selbstläufer. Wie in den meisten OECD-Staaten längst üblich, brauche auch Deutschland eine steuerliche Forschungsförderung für Unternehmen aller Größenklassen, sagte Dieter Schweer, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung. (dpa)