Die Produktion von
Maissaatgut hat nach aktueller Schätzung des Verbandes der Saatguterzeuger (UFS) nur 60 % bis 70 % der ursprünglich angepeilten Menge erreicht. Das werde sich auch in der Gesamtverfügbarkeit bemerkbar machen, da Frankreich die Hälfte des Maissaatgutes in Europa erzeuge, stellte der UFS am Montag (14.11.) in Paris fest.
Verbandspräsident Claude Tabel geht davon aus, dass es 2023 zu Engpässen in der Saatgutversorgung kommt. Sollte sich die Produktion im kommenden Jahr nicht erholen, sei das auch 2024 zu erwarten. Insgesamt wurden dem UFS zufolge zur Ernte 2022 in Frankreich etwa 394.000 ha für die
Saatgutproduktion genutzt; gegenüber dem Vorjahr entsprach das einem Rückgang um 2 %.
Laut dem Verband sind allerdings einige Kulturen besonders betroffen, so die Sonnenblumen und Futterpflanzen, bei denen der Anbau zur Saatgutgewinnung um 13 % beziehungsweise 10 % eingeschränkt wurde. Die infolge des Ukraine-Krieges stark gestiegenen Getreidepreise hätten oftmals dazu geführt, dass auf die Produktion von Saatgut verzichtet worden sei, erklärte der UFS. Zu schaffen machen den Vermehrungsbetrieben auch die hohen Energiepreise.
Laut dem Branchenverband sehen sich die Unternehmen teilweise mit vier bis sechs Mal höheren Kosten konfrontiert. Zugleich sei oftmals nicht klar, welche staatlichen Hilfsprogramme in Anspruch genommen werden könnten. Tabel warnte vor einem Verlust der
Wettbewerbsfähigkeit und forderte staatliche Unterstützung. Angesichts der herrschenden Unsicherheit sei es unerlässlich, die strategische Bedeutung der Saatgutproduktion anzuerkennen.
AgE