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02.12.2020 | 01:18 | Rinderpreise 

Gastronomieschließung trifft Rindfleischmarkt hart

Schwäbisch Gmünd - Der Rindfleischmarkt, der sich nach dem ersten Einbruch im Frühjahr wieder erstaunlich gut erholt hatte, wurde vom jetzigen hauptsächlich die Gastronomie betreffenden Lockdowns erneut massiv getroffen.

Rindermarkt
(c) proplanta
Die neuerlichen Probleme begannen in Süddeutschland Ende Oktober mit der Corona-bedingten zweiwöchigen Schließung des Schlachthofes in Ulm. Verschärft hat sich die Situation zum Monatswechsel mit der erneuten praktisch ganz Europa betreffenden Schließung der Außer-Haus-Verpflegung. Dabei sind die Einschränkungen in den klassischen Absatzregionen für süddeutsches Rindfleisch in Italien, Frankreich und Spanien noch stärker als in Deutschland.

Bei uns bietet die Gastronomie aus den Erfahrungen des ersten Lockdown heraus zwar verbreitet Lieferdienste und Gerichte zum Mitnehmen an, auch die Systemgastronomie wie McDonalds haben ihren Drive-In geöffnet, dennoch kann dies die Mengen nicht kompensieren, zumal anders als im Frühjahr der Absatz von Grillware wegfällt.

Als weitere Schwierigkeit kommt die anhaltende Personalknappheit in der Zerlegung hinzu, zumal auch einige sehr große Zerleger in Norddeutschland und Holland wegen Corona zeitweise geschlossen hatten.

Inzwischen ist der Preiseinbruch zum Stillstand gekommen. Schlachtrinder sind in der Vorweihnachtszeit wieder gesucht.

Jungbullen



Hier wurde der spätherbstliche Saisonanstieg jäh unterbrochen. In den letzten beiden Wochen hat sich der Markt bei Jungbullen mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft allerdings wie erwartet spürbar gedreht.

Bei einem knappen Angebot haben die Preise wieder um rund 15 ct/kg angezogen. Für U-Bullen werden aktuell 3,75 €/kg SG und für R-Bullen 3,65 €/kg SG erzielt. Ob die Befestigung wie normal üblich über Weihnachten hinaus anhält, muss sich zeigen.

In KW 47 wurde von den meldepflichtigen Schlachtbetrieben im Südwesten für Jungbullen (E-P) im Schnitt 3,60 €/kg SG bezahlt. Bio-Jungbullen (E-P) erlösten im Oktober bundesweit 4,62 €/kg SG (-1 ct/kg gg. Vj.).

Schlachtfärsen



Auch Färsen konnten sich mit Blick auf Weihnachten in den beiden letzten Wochen um 10 - 12 ct/kg SG erholen. Von den meldepflichtigen Schlachtbetrieben im Südwesten wurden in KW 47 für Färsen 3,09 €/kg SG (E-P) bezahlt. Im Oktober erlösten Bio-Schlachtfärsen (E-P) bundesweit wie im Vorjahr 4,45 €/kg SG.

Schlachtkühe



Der Absatz von Kuhfleisch ist vom jüngsten Preiseinbruch deutlich stärker betroffen, zumal sich dieser Teilmarkt derzeit ohnehin im saisonalen Tiefpunkt befindet. Sicherlich wird der Kuhfleischmarkt auch von den niedrigen Schweinepreisen tangiert. Inzwischen ist der Preisrückgang gestoppt, die Preise liegen allerdings rund 10 ct/kg SG unter dem Niveau im Mai.

Von den meldepflichtigen Schlachtbetrieben im Marktgebiet wurde in KW 47 2,22 €/kg SG (E-P) bezahlt. Im Oktober erlösten Bio-Schlachtkühe (E-P) bundesweit 3,35 €/kg SG (-3 ct/kg gg. Vj).

Kälber



Von den meldepflichtigen Schlachtbetrieben im Marktgebiet wurden in KW 47 in der Handelsklasse R 2 54 Kälber geschlachtet. Im Durchschnitt wurde für diese Tiere 5,75 €/kg SG (E-P) bezahlt. Auffallend ist, dass derzeit infolge der Preismisere bei schwarzbunten Kälbern viele untergewichtige Kälber geschlachtet werden.

Bei schwarzbunten Bullenkälbern sind die Preise saisonal rückläufig. Gleichzeitig liegt das Preisniveau deutlich unter den Vorjahren, sodass in KW 47 nur noch 27,08 € gemeldet wurde (-13 € gg. 2019 und -34 € gg. 2018).

Für Fleckviehbullenkälber wurde in KW 47 im Schnitt nur noch 3,94 €/kg LG gemeldet. Nach der Normalisierung im Sommer nach dem Corona-Einbruch gehen die Preise momentan stark zurück.
LEL Schwäbisch Gmünd
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