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09.10.2013 | 08:31 | Genossenschaften 

Genossenschaftsidee soll Kulturerbe der Unesco werden

Mainz/Dresden - Jeder vierte Deutsche ist Mitglied einer Genossenschaft. Manche finden diese Unternehmensform langweilig. Doch in der Finanzkrise hat sie sich bewährt. Nun soll die Idee Kulturerbe der Unesco werden.

Agrargenossenschaft
(c) proplanta
Die im 19. Jahrhundert in Deutschland begründete Genossenschaftsidee soll immaterielles Kulturerbe der Unesco werden. Das zumindest wollen die Deutsche Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft und die Deutsche Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft beantragen, wie beide Vereine am Dienstag in Mainz und Dresden mitteilten. Jeder vierte Deutsche sei Mitglied einer Genossenschaft.

Heute entstünden auch viele Energiegenossenschaften, außerdem etwa genossenschaftliche Dorfläden und Gesundheitsgenossenschaften. Beide Vereine wollen die Idee als wirtschaftliches Modell wieder stärker ins Bewusstsein rücken.

Noch gibt es kein deutsches immaterielles Unesco-Kulturerbe. Deutschland trat erst 2013 dem entsprechenden Abkommen bei. Die diesjährige Antragsfrist für das mehrstufige Bewerbungsverfahren endet am 30. November. Bis dahin werben beide Vereine um Unterstützer. Dann hoffen sie über die Länder Rheinland-Pfalz und Sachsen auf Aufnahme in die maximal 34 Bewerbungen lange deutsche Vorschlagsliste an die Unesco-Kommission. Josef Zolk, Vorstandsmitglied der Raiffeisen-Gesellschaft, sagte, 2014 könnte die Anerkennung kommen.

Der Vorstandschef des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands, Eckhard Ott, erklärte, diese Zusammenschlüsse seien «früher oft als langweilig empfunden worden». Die weltweite Finanzkrise habe aber ihre Stabilität erneut deutlich gemacht. Der Vorstand der Schulze-Delitzsch-Gesellschaft, Manfred Wilde, ergänzte, die genossenschaftliche Idee sei jedoch durch die Globalisierung gefährdet.

Ott betonte: «Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung sind ihre drei Grundfesten.» Genossenschaften sollten wirtschaftlich lebensfähige Unternehmen ohne staatliche Subventionen sein. Ott erinnerte daran, dass die Vereinten Nationen 2012 zum Internationalen Jahr der Genossenschaften ausgerufen hatten.

Die Sozialreformer Hermann Schulze-Delitzsch (1808-1883) und Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) hatten vor rund 150 Jahren unabhängig voneinander mit Gründung der ersten Genossenschaften den Grundstein für die weltumspannende Idee gelegt. Der Jurist Schulze-Delitzsch gründete 1849 die Schuhmacherassoziation und 1850 die erste Volksbank im sächsischen Delitzsch. Der Beamte Raiffeisen schuf 1849 im Westerwald die ersten Grundlagen für die ländlichen Kredit- und Warengenossenschaften. Heute gibt es bundesweit rund 8.000 und weltweit mehr als 900.000 Genossenschaften.
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