Die deutschen Genossenschaften behaupten sich im EU-weiten Vergleich mehr als 150 Jahre nach der ersten Genossenschaftsgründung 1864 in Weyerbusch im Westerwald immer noch gut. Dies geht nach Mit-teilung des Landvolk-Pressedienstes aus einer aktuellen
Umfrage des EU-Ausschusses der ländlichen Genossenschaften Cogeca hervor.
Bei einem Jahresumsatz von 67,5 Mrd. Euro wurden die deutschen Agrargenossenschaften nur von den französischen Coopérative übertroffen, die es auf 84,35 Mrd. Euro brachten. Auf Platz 3 folgen die italienischen Cooperativa mit 34,36 Mrd. Euro. Im Ranking der 100 umsatzstärksten Agrargenossenschaften steht die süddeutsche Baywa auf Platz 1, gefolgt von
Agravis auf Rang 6 und dem Deutschen Milchkontor auf Rang 10. Genossenschaften sind in Deutschland nach Angaben des Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes weit verbreitet. Praktisch jeder Landwirt ist Mitglied einer oder mehrerer Genossenschaften.
Aber auch zwei von drei Handwerkern sind in Ein- oder Verkaufsgenossenschaften organisiert, 75 Prozent aller Einzelhandelskaufleute, 90 Prozent aller Bäcker und Metzger sowie über 65 Prozent aller selbständigen Steuerberater sind Mitglieder einer Genossenschaft. Wohnungsbaugenossenschaften zählen rund 3,2 Mio. Mitglieder und bewirtschaften fast jede zehnte Mietwohnung in Deutschland.
Sie sind allerdings in eigenen Verbänden organisiert. Die Genossenschaftsorganisation bietet bundesweit rund 600.000 Menschen einen Arbeitsplatz und stellt ca. 35.000 Ausbildungsplätze zur Verfügung. In jüngster Zeit hat die Genossenschaftsidee durch Energiegenossenschaften oder im Betrieb von Frei- und Hallenbädern bewiesen, dass sie sehr modern und breit anwendbar ist. (LPD)