Wie das Institut am vorigen Mittwoch (30.6.) mitteilte, gibt es bei Erwachsenen „deutliche“ Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der beruflichen Exposition gegenüber Pflanzenschutzmitteln und den Krebserkrankungen Non-Hodgkin-Lymphom, Multiples Myelom und Prostatakrebs. Auch bei Parkinson, kognitiven Störungen - etwa hinsichtlich Aufmerksamkeit und Gedächtnis - sowie der chronischen obstruktiven Lungenerkrankung und chronischer Bronchitis sei die Wahrscheinlichkeit für einen Zusammenhang hoch.
Weniger stark sind dem INSERM zufolge die Indizien für eine Verbindung mit der Erkrankung an Alzheimer, mit Angst- und Depressionsstörungen, Asthma sowie verschiedenen weiteren Krebsarten.
Beim
Glyphosat bestehe die „moderate“ Vermutung eines Zusammenhangs mit Non-Hodgkin-Lymphomen. In der wissenschaftlichen Literatur würden außerdem Verbindungen zum Multiplen Myelom und Leukämie erwähnt; diese Daten seien aber „weniger solide“.
Für seine Analysen hat das INSERM die wissenschaftliche Literatur in Bezug auf Zusammenhänge zwischen Kontakt mit Pflanzenschutzmitteln und Beeinträchtigungen der Gesundheit untersucht. Insgesamt seien mehr als 5.300 Veröffentlichungen von multidisziplinären Wissenschaftlern ausgewertet worden. Die Ergebnisse seien mit toxikologischen Studien in Beziehung gesetzt worden, um die biologische Plausibilität möglicher Zusammenhänge zu prüfen.
Der Verband der Pflanzenschutzmittelhersteller (UIPP) bescheinigte der INSERM-Analyse eine hohe Qualität, wies zugleich aber darauf hin, dass die überwiegende Mehrheit der Wirkstoffe, die mit Erkrankungen in Verbindung gebracht würden, in Frankreich nicht oder nicht mehr für die landwirtschaftliche Anwendung zugelassen sei.
Der Verband wertete dies als Beweis für die „Robustheit“ des regulatorischen Rahmens. Durch die periodische Neubewertung berücksichtige das
Zulassungsverfahren die Entwicklung der wissenschaftlichen Erkenntnisse. Zugleich betonte der Herstellerverband, dass das Vorhandensein eines Zusammenhangs nicht notwendigerweise eine Ursache-Wirkungs-Beziehung bedeute.
Zu bedenken gab der UIPP auch, dass die in derAnalyse ausgewerteten Studien zum Teil aus anderen Ländern stammten. Der Einsatz der Wirkstoffe innerhalb und außerhalb der Landwirtschaft könne sich stark unterscheiden.