Dazu gehen nach Angaben des türkischen Verteidigungsministeriums Inspektoren der Ukraine, Russlands, der Türkei und der Vereinten Nationen am Mittwochmorgen an Bord des Frachters «Razoni». Das mit rund 26.000 Tonnen Mais aus der Ukraine beladene Schiff war am Dienstagabend am Schwarzmeer-Eingang der durch Istanbul verlaufenden Meerenge Bosporus eingetroffen und ging dort um kurz nach 21 Uhr Ortszeit vor Anker.
Die «Razoni» hatte am Montag als erstes Schiff im Rahmen des von der Ukraine und Russland unterzeichneten Getreide-Abkommens den ukrainischen Hafen Odessa verlassen. Zunächst musste es über einen speziellen Seekorridor sicher durch in ukrainischer Küstennähe vermintes Gewässer gelotst werden.
Die Kriegsgegner Ukraine und Russland hatten am 22. Juli unter Vermittlung der Vereinten Nationen jeweils getrennt mit der Türkei ein Abkommen in Istanbul unterzeichnet, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen. Damit wurde auch die Einrichtung des Koordinierungszentrums in Istanbul beschlossen, das mit Vertretern der vier Parteien besetzt ist.
Die Kontrolleure des Zentrums werden nach Angaben den türkischen Verteidigungsministeriums mit einem Boot zum Frachter gebracht. Sie sollen unter anderem sicherstellen, dass keine Waffen geladen sind. Anschließend soll der unter der Flagge des westafrikanischen Staates Sierra Leone fahrende Frachter den Bosporus passieren. Wie lange die Inspektion dauert, war zunächst unklar. Ziel des Schiffes ist der libanesische Hafen Tripoli.
Mit den Lieferungen aus der Ukraine sollen Millionen Tonnen Getreide wieder für den
Weltmarkt verfügbar werden. Die
Nahrungsmittel werden vor allem in Asien, Afrika und Nahost dringend benötigt. Die Vereinten Nationen warnten zuletzt schon vor der größten Hungersnot seit Jahrzehnten. Die Ukraine zählte vor dem russischen Angriffskrieg zu den wichtigsten Getreide-Exporteuren der Welt. Für das Land geht es um Milliardeneinnahmen.