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08.05.2012 | 13:53 | Agrarmärkte 

Wettermärkte und Angst for Euro-Krise bestimmen Getreide-Terminmärkte

Wien - Sehr gute Aufwuchsbedingungen für Weizen, Mais und Soja in den USA sowie heftige Regenfälle im April und Anfang Mai in Europa lassen die internationalen Getreideterminbörsen von den "Wettermärkten" her entspannen.

Weizenpreisentwicklung an der MATIF
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Weizenpreisentwicklung an der MATIF (c) proplanta
Dazu kamen Ende der vorigen Woche schwache US-Beschäftigungszahlen und ein Absacken des Rohölpreises sowie am Wochenende die Wahl des Sozialisten und Fiskalpakt-Skeptikers Francois Hollande zum neuen Präsidenten Frankreichs und der Wahlsieg jener Parteien in Griechenland, die das zur Sanierung des drohenden Staatsbankrotts notwendige Sparpaket ablehnen. Diese beiden politischen Ereignisse entfachten auf den Finanzmärkten eine neue Angst vor einer Euro-Krise und schickten die Aktien- und Rohstoffmärkte - aber auch den Euro - auf Talfahrt.
 
An der Pariser Euronext befestigte sich der Weizenfutures für den Frontmonat Mai, dem letzten für die alte Ernte 2011 relevanten Liefertermin, zwar im Verlauf der Vorwoche auf bis zu EUR 220,- pro t, doch hat dies vor allem börsetechnische Gründe, nachdem dieser Kontrakt am Donnerstag dieser Woche ausläuft. Der nächste, aktiv gehandelte Liefermonat, der für die neue Ernte 2012 maßgebliche November, sank dagegen kontinuierlich unter die psychologisch wichtige Marke von EUR 200,- pro t und schloss am Freitag bei EUR 195,75 pro t - mit am Montag weiter sinkender Tendenz.
 
In Europa stützt bei der Vermarktung der alten Ernte 2011 starke Nachfrage nach Futtergetreide die Kassamarktpreise. In Deutschland wird Futterweizen immer noch höher bezahlt als Brotweizen. Der Nachfrageschwung aus Polen und in der Folge dann auch der inländischen Mühlen hat vorige Woche die Mahl- und Qualitätsweizenpreise in Österreich weiter steigen und den Mahlweizenmarkt aus der Ernte 2011 praktisch räumen lassen.

 
Sinkende Terminmarktnotierungen beflügeln globale Nachfrage am physischen Markt

Sinkende Notierungen an den Terminmärkten lösen allerdings auch wachsende Nachfrage der Importeure an den physischen Märkten nach billigeren Kaufgelegenheiten aus: So meldeten die USA für ihre jüngste Berichtswoche bis zum 26.04. als Folge eines Drei-Monate-Tiefs der Maisfutures einen 21-Jahre-Rekord bei den wöchentlichen Maisausfuhrzahlen. Laut dem Washingtoner Agrarressort USDA wurden binnen dieser einen Woche 1,332 Mio. t Mais zur Lieferung 2011/12 und 2,14 Mio. t zur Verschiffung in der neuen Saison 2012/13 (01.09.2012 bis 30.08.2013) - in Summe 3,472 Mio. t, der höchste Wert seit Jänner 1991 - verbucht.

Am Weizenweltmarkt lief es zuletzt für Australien, während die EU nur noch kleine Mengen exportiert. Die Europäische Kommission berichtete vorigen Donnerstag im Verwaltungsausschuss in Brüssel, der Irak habe 300.000 t Weizen zu USD 338,- bis 346,- (EUR 257,39 bis 263,48) pro t c&f gekauft. Als Verkäufer nannte sie Australien, Kanada und Kasachstan. In ihrer Zusammenfassung über die Abschlüsse der vergangenen Woche erwähnte die Kommission weiterhin, dass die Philippinen 100.000 t Futterweizen in Australien zu USD 275,- bis 295,- (EUR 209,41 bis 224,64) pro t c&f gekauft hätten. Japan soll 106.200 t Mahlweizen aus Kanada beziehen. Schließlich habe Saudi-Arabien 450.000 t Mahlweizen zu USD 316,26 (EUR 240,83) pro t c&f in Australien, Argentinien, Kanada, den USA und der EU gekauft. In der EU wurden zwischen dem 25.04. und dem 01.05. Ausfuhrlizenzen für 164.000 t Weizen nachgefragt, davon 82.000 t in Deutschland und 77.000 t in Frankreich. (AIZ/BMLFUW)

Aktuelle Weizenpreise an der MATIF
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