Russland und die Ukraine haben sich auf eine Verlängerung des Getreideabkommens geeinigt. (c) proplanta
Diesen Verhandlungserfolg konnte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Wochenende für sich verbuchen. Allerdings ist noch unklar, ob die Vereinbarung wie zuletzt im November um weitere 120 Tage fortgeführt wird oder nur um 60 Tage. Hierzu gibt es weiterhin widersprüchliche Angaben.
Moskau besteht offenbar nach wie vor auf einer Laufzeit von maximal 60 Tagen und verbindet dies mit eigenen Forderungen. Ausschlaggebend ist für Russland die Situation bei den eigenen Agrarexporten, einschließlich der Bankzahlungen, der Logistik und der Lieferung von Ammoniak durch die Tolyatti-Odessa-Pipeline. Der ukrainische Vizepremier und Infrastrukturminister Olexandr Kubrakow teilte indes mit, die Verhandlungspartner hätten sich bereits auf eine Verlängerung um 120 Tage geeinigt.
Regulär wäre das Getreideabkommen gestern ausgelaufen. Die Vereinbarung zur Schwarzmeer-Getreideinitiative war im Juli 2022 zwischen Russland und der Ukraine zusammen mit der Türkei und den Vereinten Nationen ausgehandelt worden. Es regelt den sicheren Transport von Getreide und Lebensmitteln aus ukrainischen Häfen. Nach UN-Angaben sind im Rahmen des Abkommens seit seinem Inkrafttreten bereits rund 24 Mio. t Getreide über das Schwarze Meer verschifft worden; gezählt wurden mehr als 1.600 Schiffstransporte.
Vizepremier Kubrakow bedankte sich bei UN-Generalsekretär António Guterres und Erdogan sowie bei allen Partnerländern für ihren gemeinsamen Einsatz um eine Verlängerung des Getreideabkommens. Laut Kubrakow bemüht sich die Ukraine weiter darum, auch die Seehäfen in der Oblast Mykolajiw in die Schwarzmeer-Initiative einzubeziehen. Außerdem werde weiter darüber verhandelt, die Liste der zugelassenen Exportgüter zu erweitern.