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29.04.2018 | 09:00 | Agrarmarktanalyse 

Getreidehändler sehen sich unter Zugzwang

Hamburg - Im Getreidehandel muss alles auf den Prüfstand.

Getreidehändler
(c) proplanta
Dies ist das Fazit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Quo vadis internationaler Agrarhandel“, die anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Vereins der Getreidehändler der Hamburger Börse (VdG) am 19. April in der Hansestadt stattfand und vom Markt- und Politikberater der Branche, Dr. Klaus-Dieter Schumacher, moderiert wurde.

Wie der VdG Anfang der Woche berichtete, waren sich in der Diskussion der Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Hubertus Paetow, der Leiter der Abteilung Agrarmarktanalysen der Rabobank, Stefan Vogel, die ehemalige Vizepräsidentin für Öffentlichkeitsarbeit von Cargill, Ruth Rawling, und der geschäftsführende Gesellschafter der Saalemühle Alsleben GmbH, Michael Gutting, darin einig, dass der Getreidehandel weiterhin unter dem Zwang stehe, effizienter zu werden. Das betreffe zum Beispiel die Silostruktur in Deutschland angesichts der großen, weltweit zu bewegenden Getreidemengen sowie mit Blick auf neue Anbaugebiete in Russland und die steigende Fleischnachfrage in China.

Unterdessen sei die Landwirtschaft gefordert, nicht nur Kalorien bereitzustellen, sondern auch den Forderungen der Verbraucher nach Vielfalt zu entsprechen. Den „einen Verbraucher“ gebe es nämlich nicht mehr, was am Beispiel Backwaren festzumachen sei: Habe es vor 40 Jahren noch fünf Varianten an Brot und Brötchen im Angebot gegeben, so seien es heute bis zu 200 Artikel, was sich auf dem Rohstoffmarkt in kleinteiligen Kontrakten und auf die Preisfindung niederschlage.

Außerdem gehe es in der Landwirtschaft tendenziell um Nischen wie den Anbau heimischer Bohnen, Erbsen und Lupinen im Rahmen der Eiweißstrategie der Bundesregierung. Ob diese Kulturen mit Raps konkurrieren könnten, werde allerdings der Markt entscheiden - nicht die Politik. Die Experten sprachen sich für experimentierfreudige Netzwerkarbeit in der Wertschöpfungskette zur Entwicklung nachhaltiger Kooperationen aus. „Gebot der Stunde“ sei es, konsequent Vertrauen und Reputation aufzubauen bis hin zum Verbraucher.

Ein weiteres Ziel sei die Rückverfolgbarkeit der Ware über Blockchains, die die vertikale Integration ersetzen könnten. Die Veränderung werde künftig nie langsamer sein als heute, hieß es. Deshalb sei es besser, sie anzunehmen, statt ihr auszuweichen.
AgE
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