Es gehe darum, dass die deutschen Unternehmen gegenüber der europäischen und internationalen Konkurrenz wettbewerbsfähig blieben, betonte der Sprecher des VGMS-Präsidiums, Dr. Stefan Geiser , am vergangenen Donnerstag (18.10.) vor Journalisten in Berlin. Er beklagte die Ungleichbehandlung von Hafer im Handel der EU mit Drittländern. Derzeit sei diese Getreideart die einzige, für die die EU-Importzölle erhebe.
Geiser wies darauf hin, dass im Zuge des Freihandelsabkommens zwischen Kanada und der EU (CETA) der
Einfuhrzoll auf Hafer ohnehin in den nächsten Jahren schrittweise abgeschmolzen werde. Der VGMS setze sich bereits für eine Ausweitung des Haferanbaus in Deutschland ein, rechne aber erst mittel- bis langfristig mit einer größeren Anbaufläche. Einfuhren würden solange notwendig bleiben, betonte Greiser.
Derweil appellierte der stellvertretende Sprecher des VGMS-Präsidiums, Karl-Rainer Rubin , an die Landwirte, ihr Getreide über das ganze Jahr hinweg zu vermarkten. Die Dürre, vor allemnördlich der Mainlinie, habe den gesamten Markt durcheinander gebracht. Bei allen von den Unternehmen verarbeiteten Rohstoffen, egal ob
Brotgetreide, Hafer, Durum, Mais oder Stärkekartoffeln, fehlten in diesem Jahr 20 % bis 30 % an Menge, berichtete Rubin. Besonders die Nischenfrüchte Roggen und Hafer seien von der schlechten
Versorgung betroffen.
In den Hauptanbaugebieten für deutschen Roggen in Brandenburg und Niedersachsen sei die
Dürre sehr stark ausgeprägt gewesen, führte Rubin aus. Es sei fraglich, ob über das ganze Jahr Roggen mühlennah zur Verfügung stehen werde. Beim Hafer seien die deutschen Schälmühlen seit Jahren auf Importe vor allem aus Skandinavien angewiesen. Dort habe die diesjährige Ernte ebenfalls unter der Trockenheit gelitten.