Das berichtete der Präsident der
Landwirtschaftskammer, Gerhard Schwetje , am vergangenen Donnerstag (26.11.) bei der Kammerversammlung. Nach seinen Worten hat die Auswertung der Jahresabschlüsse des Testbetriebsnetzes außerdem gezeigt, dass nur knapp die Hälfte der Familienbetriebe mindestens 60.000 Euro erwirtschaften konnte. Mehr als 10 % der Haupterwerbsbetriebe hätten sogar in der Verlustzone gelegen, vor allem im dürre- und mäusegeplagten Futterbau.
Nach Angaben der Kammer belief sich das Durchschnittsergebnis der niedersächsischen
Betriebe 2019/20 auf 72.200 Euro. Gegenüber dem Vorjahr entsprach das einem Plus von 17,4 %; das Fünfjahresmittel wurde sogar um mehr als ein Viertel übertroffen.
Zurückzuführen war das vor allem auf die Veredlungsbetriebe, deren Gewinn im Mittel um mehr als 170 % auf 113.700 Euro zulegte. Die Verbundbetriebe konnten ihr Durchschnittsergebnis laut Kammerangaben um 86,4 % auf 64.500 Euro steigern.
Deutlich schlechter verlief das Wirtschaftsjahr 2019/20 für die Futter- und Ackerbauern in Niedersachsen. Der Unternehmensgewinn im
Futterbau ging im Mittel um 7,4 % auf 59.700 Euro zurück, im
Ackerbau sogar um 14,0 % auf 77.500 Euro.
Laut Schwetje haben die
Schweinehalter von der Nachfrage in Asien profitiert und Rekordergebnisse eingefahren, was auch im Durchschnittsergebnis deutlich positive Spuren hinterlassen habe. Erfreulicherweise habe die
Ferkelerzeugung am stärksten profitieren können.
Als „ernüchternd“ bezeichnete der Kammerpräsident die Zahlen der Ackerbaubetriebe. Die
Dürre habe im dritten Jahr in Folge massive Auswirkungen auf die Erträge gehabt.
„Dramatische Situation“Auch die Futter- und
Milcherzeuger sind nach Schwetjes Worten nicht gut durch das Jahr gekommen. Nachdem sich die Gewinne der Futterbaubetriebe bereits 2018/19 nahezu halbiert hätten, sei es auch im Folgejahr nicht gelungen, die Ergebnisse zu stabilisieren. Der wieder einmal rückläufige Milchpreis habe zwar durch Leistungssteigerungen kompensiert werden können; die vielerorts erneut widrigen Grundfutterernten hätten jedoch deutlich höhere Kosten verursacht. Die Dürre habe zudem auch auf dem Schlachtmarkt für Rinder deutliche Spuren hinterlassen.
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie verwies der Kammerpräsident auf den Kontrast der aktuellen Situation zum abgelaufenen Geschäftsjahr. „Eine so elementare und vielleicht sogar schon dramatische Diskrepanz haben wir noch nie verkraften müssen“, so Schwetje. Das lasse sich besonders am Schweinemarkt verdeutlichen, aber auch andernorts sehe es aktuell nicht besser aus. Weiterhin rückläufige Kartoffel-, Milch- und
Rindfleischpreise ließen die heutige Situation tatsächlich „regelrecht dramatisch“ erscheinen.