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27.03.2022 | 04:01 | Getreideversorgung 
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Globale Versorgung mit Getreide zumindest kurzfristig gesichert

Wageningen - Die derzeit sehr hohen Preise auf den internationalen Getreidemärkten sind nach Einschätzung von Wissenschaftlern der Universität Wageningen zumindest zum Teil das Ergebnis von Panik wegen möglicher Versorgungsengpässe als Folge des Ukraine-Kriegs.

Getreideversorgung
(c) proplanta
Wie die niederländischen Forscher in einer am Mittwoch (23.3.) veröffentlichten Studie darlegen, sind diese Befürchtungen aber angesichts der tatsächlichen Versorgungslage zumindest mit Blick auf die kommenden sechs Monate unbegründet.

In der Studie wird darauf hingewiesen, dass die Mobilisierung strategischer Getreidevorräte ein wichtiges Instrument für die Länder sei, um einen Anstieg der Rohstoffpreise abzufedern. Der relative Umfang dieser Vorräte lasse sich durch das prozentuale Verhältnis zwischen Lagerbestands- und Verbrauchsmengen bezogen auf eine bestimmte Vermarktungssaison messen.

Nach der jüngsten Schätzung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) liege diese Kennzahl global für Weizen bei 37,1 % und für Futtergetreide bei 22,6 %. Wenn die Vorräte ihre Pufferfunktion erfüllen sollten, müsse das Verhältnis aus wissenschaftlicher Sicht bei mindestens 20 % liegen.

Vor diesem Hintergrund seien die aktuellen globalen Vorräte also mehr als ausreichend. Allerdings räumen die Forscher ein, dass einzelne Unternehmen und Vermarktungsketten durchaus Probleme bei der Beschaffung von Rohstoffen haben dürften. Erste Anzeichen dafür gebe es bereits bei den Verarbeitern von Futtermittelrohstoffen und Sonnenblumenöl.

Nicht immer seien die Produkte aus der Ukraine durch Lieferungen aus anderen Ländern austauschbar. Bei detaillierten Produktspezifikationen könne die Verwendung alternativer Rohstoffe Neuverhandlungen mit den Kunden erfordern. Betroffene Unternehmen seien tatsächlich mit einer unsicheren Versorgungslage und mit - administrativen - Verpflichtungen wie Einfuhrbescheinigungen und dergleichen konfrontiert.

Der Studie zufolge stellen die deutlich gestiegenen Getreidepreise das größte Problem für die Länder dar, die am stärksten von Importen aus der Ukraine abhängig sind - unter anderem Ägypten und die Türkei. In diesen überwiegend ärmeren Ländern müssten die Verbraucher einen großen Teil ihres Haushaltseinkommens - teilweise 40 % und mehr - für Lebensmittel ausgegeben.

Unklar ist laut den Wissenschaftlern, wie sich der Krieg in der Ukraine in einem halben Jahr und darüber hinaus auf die globale Ernährungssicherheit auswirken wird. Entscheidend für die weitere Entwicklung seien das Ausmaß des Rückgangs der Getreideproduktion in der Ukraine und möglicherweise auch in Russland, die Dauer des Konflikts, die Verfügbarkeit von Düngemitteln und Energie sowie die Wirkung von Handelsbeschränkungen als Folge von Protektionismus und Sanktionen.
AgE
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agricola pro agricolas schrieb am 27.03.2022 11:20 Uhrzustimmen(18) widersprechen(1)
Eine klassische Wissenschaftlerexpertise - diese „Supermann/-frau-Analyse“!!! Man verteilt damit Opium an das gemeine europäische Volk (wohlgemerkt kein Baldrian, Opium muss das jetzt schon sein!).

Die sicherlich in Erwartung stehenden folgenschweren Konsequenzen für eben unsere Verbraucher im Nachgang zu einer solchen phänomenalen Fehleinschätzung könnten demgegenüber äußerst brutal zuschlagen; persönliche Haftung hierfür durch die Autoren einer solchen Studie wiederum komplett ausgeschlossen! ...Man hat sich eben einstmals leider (wie so oft) schlichtweg geirrt!?

Im letzten Jahr hat es in Kanada nur ein bisschen zu wenig geregnet und schon ist Durum-Weizen absolute Mangelware. Problem behoben? - Nudelherstellung gerettet!? Raps war schon vor dem verheerend menschenschändenden Ukraine-Überfallskrieg im Mangel und damit einhergehend weit früher ein massiver Preisanstieg für dieses schwarze Gold verbunden. - usw., usw.! ...

Randnotiz: Auch unsere bayerischen Weißwurstfreunde trifft es hart - sie müssen vielleicht in Bälde diese Spezialität ohne ihren geliebten süßen Senf genießen lernen. Senfsaaten kommen in großen Teilen zu etwa 50% aus Russland, immerhin ca. 25% aus der Ukraine. Bei etwa 800g Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr hier in Deutschland allerdings eher vernachlässigbar und nicht unbedingt essentiell in der Thematik „Nahrungsmittelgrundversorgung“, eine Beschneidung von „Luxus pur“ aber allemal.

Fatalerweise absolut auszublenden vermag man generell, was notwendig ist, um Stickstoffdünger zu erzeugen, aus welcher Energie dieser gewonnen wird, wo selbige Werke stehen. Ein Hinweis für diese Wissenschaftlergrößen: Die modernen LKWs werden bald stehenbleiben; nicht wegen der hohen Dieselpreise, sie fahren ohne AdBlue einfach nicht.

Wenn man nunmehr auch noch innerhalb solcher katastrophal weltfremden Schreibtischwelten in unseren Exklusiv-Elfenbeintürmen auch forthin bemüht zu sein scheint, die bäuerlichen Erzeugerpreise sogar in der jetzigen Kriegs-Extremsituation auf eine niederschmetternde Talfahrt zu schicken, so bleibt auf unseren Höfen wohl allenfalls die äußerst ernüchternde Erkenntnis, dass unsere Arbeit, die heute wahrlich einen astronomischen Kapitaleinsatz unserer Mikroökonomien für unsere Betriebsmittel einfordert, in weiten Bereichen staatlicherseits schlichtweg verzichtbar zu sein scheint.

Wer Harnstoff jetzt eingekauft hat -die Tonne kostet aktuell für die AdBlue-Verfügbarkeit mittlerweile weit mehr als 200,00 Euro- sollte vielleicht alternativ dafür seine Wertschöpfung generieren, wenn wir diesen, eingesetzt auf unseren Äckern, als reines hochgradiges Risikogeschäft kostenmäßig wohl nicht amortisieren können. Bei der aktuellen Trockenheit steht dahinter zumindest ein mehr als großes Fragezeichen!!! Warum also Dünger streuen, der in mehrerlei Hinsicht überhaupt nichts wert ist, jedoch extrem teuer eingekauft werden musste!?

Hier argumentieren Agrarökonomen, die das allgemeine Bauernwohl ganz sicher nicht auf ihrer Agenda stehen haben.

Für den Umweltschutz gäbe es nichts besseres, als auf Düngergaben zu verzichten - Cem Özdemir als politischer Handlager weiß dies mit seinen Sprechzetteln selbst in dieser fatalen Notlage jedenfalls bestens zu begründen.

Bisher haben die Bauern für spottbilliges Essen gesorgt und man meint offensichtlich, so kann dies fortgeführt werden; zumindest obige Wissenschaftler suggerieren das, deren Blendmechanismen können nur noch entsetztes Kopfschütteln ernten. - Nun, bislang ging man, beheimatet in unseren westlichen, im Nachgang oftmals eher weltfremd zu beurteilenden Wohlstands-Wolkenkuckucksheimen, in vertrauensvoller Grundüberzeugung auch davon aus, der russische Präsident Putin sei ein guter Mensch... - Lernt man einfach nicht dazu!?

Wenn vorstehende Einlassungen nur ansatzweise der Realität gleichkämen, würden unsere stets pfiffigen BIG FOUR heute nicht medial herumjammern, dass sich der Wind gedreht habe: Sie haben jetzt keinen Einkäufermarkt mehr, sondern weit eher müsse man sich mit einem Käufermarkt arrangieren. (Marktgesetz: Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis) Gesteht man uns letzteren schlichtweg nicht zu, können sich die Bauern in einer solchen Gemengelage ein massives Drauflegen schlichtweg überhaupt leisten!?

Warum befeuert man ungeachtet dessen in dieser extremen Zeitenwende nach wie vor ein irrwitziges Höfesterben hier in Europa!? - Nachvollziehen kann man das in einer grundehrlichen Bewertung jedenfalls nicht!!!
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