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11.09.2017 | 00:01 | Studie 
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Glyphosatverbot würde französische Landwirtschaft 2 Milliarden Euro kosten

Paris - Die Ankündigung des französischen Umweltministers Nicolas Hulot , dass Frankreich auf EU-Ebene gegen eine Zulassungsverlängerung von Glyphosat stimmen werde, sorgt auf Seiten landwirtschaftlicher Interessenvertreter für anhaltende Kritik.

Glyphosatverbot
(c) proplanta
Die Präsidentin des französischen Bauernverbandes (FNSEA), Christiane Lambert , bemängelte bei einer Pressekonferenz am Dienstag vergangener Woche (5.9.), dass Hulot vor der Bekanntgabe der französischen Haltung zu Glyphosat dem Anschein nach keine ausreichende Abstimmung mit den Kabinettskollegen gesucht habe. Dies gebiete aber ein so problematisches Thema. Solange es keine Alternative zu Glyphosat gebe, sei der FNSEA für die Wiederzulassung.

Die wirtschaftliche Bedeutung des Herbizidwirkstoffs wurde am vergangenen Mittwoch durch eine vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos vorgelegte Studie unterstrichen. Demnach drohen der französischen Landwirtschaft im Falle eines Glyphosatverbots Verluste von fast 2 Mrd. Euro. Für die Untersuchung wurden 900 landwirtschaftliche Betriebe und mehrere Experten aus Landwirtschaft, Industrie und Institutionen herangezogen. Bei einem Glyphosatverzicht seien Ertragsminderungen zu erwarten, welche Erlöseinbußen bei Getreide von 1,06 Mrd. Euro und im Weinbau von rund 900 Mio. Euro zur Folge hätten.

Gleichzeitig würden laut der Studie die Produktionskosten im Getreideanbau um 10 % und im Weinbau um 18 % steigen, was insgesamt zu Rentabilitätsverlusten bei Getreide um 33 % und im Weinbau um 22 % führe. Insbesondere bei Kulturen mit bodenschonenden Bewirtschaftungsformen sei die Abhängigkeit von Glyphosat groß, stellen die Autoren der Studie fest.

Vor der Notwendigkeit einer intensiveren Bodenbearbeitung nach einem Verbot dieses Herbizids warnte vergangene Woche auch die Vereinigung für nachhaltige Landwirtschaft (APAD). Dies würde die prekäre ökonomische Situation der Landwirte noch verschärfen, sei kostspielig, bewirke weitere Bodendegradierungen und fördere die Freisetzung von Kohlenstoff aus den Böden beziehungsweise von Treibhausgasen. Hulot würde damit, so die APAD, die eigenen umweltpolitischen Ziele seines Ministeriums konterkarieren.
AgE
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Kommentare 
Robert schrieb am 13.09.2017 00:19 Uhrzustimmen(34) widersprechen(7)
So ein Zufall, dass das Meinungsforschungsinstitut IPSOS schon seit Jahren und weltweit im Auftrag von Monsanto arbeitet. Und wie praktisch, dass der Managing Direktor von IPSOS Frankreich, Laurent Depouilly, vorher als Roundup Produkt Manager bei Monsanto gearbeitet hat:

https://fr.linkedin.com/in/laurent-depouilly-6166011a/en

Und wer sich die Mühe macht, mal in die Glyphosat Studie zu schauen, sieht auch, dass IPSOS nur 904 französische Landwirte befragt hat, um deren persönliche Einschätzung dann für 500.000 landwirtschaftliche Betrieb hochzurechnen. Solche Aussagen aufgrund von Befragungen zu erheben ist natürlich total intransparent und willkürlich.

Und auch vor 2 ein paar Monaten gab es in Deutschland so eine Panik verbreitende Studie durch Kleffmann Group. Die behauptete, dass durch ein Glyphosatverbot die Profite der Landwirte um 70% sinken würden. Und wenn man sich dann mal den neuen Managing Director Germany der Kleffmann Group anschaut, Björn Neumann, sieht man, dass auch er vorher bei Monsanto gearbeitet hat.

https://www.kleffmann.com/de/kleffmann-group/news--presse/pressemitteilungen/01012017_marketingmanagenment_geschaeftsfuehrung

Und so ein Zufall, denn auch der besagte IPSOS Frankreich Chef, Laurent Depouilly, hat vorher bei der Kleffmann Group gearbeitet.

Und es ist auch seltsam, wieso die Öko-Landwirte schon seit Jahren so erfolgreich ohne Glyphosat auskommen, die Verbraucher mehr Bio kaufen, während die Bio Bauern kaum nachkommen mit der Produktion.
agricola pro agricolas schrieb am 11.09.2017 10:46 Uhrzustimmen(35) widersprechen(27)
Verfahren wir hier, vollkommen geerdet, nach dem Prinzip „leben und leben lassen“.

Im Grunde genommen erstarken wir doch zu der „ phänomenal großartigen“ Erkenntnis, dass gerade viele der extrem glyphosatabhängigen ostdeutschen Großbetriebe auf einem ökonomischen Abstellgleis angekommen sind. Sollte es den Realitäten entsprechen, dass mehr als 70 % dieser Gigantonomiestrukturen den alljährlichen Prämienanspruch jeweils bereits im voraus an Dritte verpfänden müssen, so darf man gut und gerne von äußerst fatalen betriebswirtschaftlichen Konsequenzen sprechen.

Demnach sollte künftig, machen wir hier also Tabula rasa, ein Glyphosat-Weizen aus dem konventionellen Ackerbau z.B. für maximal 12,00 Euronen/dt aus dem Dumpingpreis-Weltmarktpool zu erstehen sein, die glyphosatfreien Erzeugnisse hingegen zu adäquaten Preisen offeriert werden. Der Verbraucher selbst entscheidet sodann mittels glasklarer Deklaration auf den Endprodukten in den Discounterregalen sowie in den Fleischertheken, welchen er explizit sinnenfroh seinen Vorzug gewähren möchte.

Die Zeiten des allseits kritisierten Monokulturenanbaus -im Süden Mais, im Norden Weizen- wäre ohne großes agrarpolitisches Hin- und Hergezerre bei einem Glyphosatverbot sehr zügig beendet. Vielleicht erlebten dann auch die aktuell am Markt noch aktiven Ackerbauern zumindest einmal noch das Erzeugerpreisniveau, das seinerzeit unsere Groß- und Urgroßväter problemlos vereinnahmen durften. Die Chance schlechthin, dem derzeit rasant vonstatten gehenden Strukturwandel auf natürlichem Wege einen Riegel vorschieben zu können. Ackerbauliches Können wäre wieder gefragter denn je, kein „viel hilft viel“ mittels Wunderkeule der Agrarindustrie. - Genau das, was die Vielzahl der Verbraucher von uns Bauern sowieso einfordert.

Warum nur sträubt man sich seitens des Bauernstandes dagegen stoisch mit Händen und Füßen. Seid ihr alle selbst nicht übersatt der anhaltend existenzbedrohlichen, betriebswirtschaftlich allseitigen Würgegriffe auf euren Höfen. - Zu APOTHEKERPREISEN Betriebsmittel und Hightech-Giganten einkaufen um auf BETTLERNIVEAU die Produktionen harter Arbeit auf den Feldern und in euren Ställen verramschen zu dürfen/MÜSSEN!?

Unter vorstehenden ökonomischen Gesichtspunkten bekommt Glyphosat noch einmal einen ganz anderen Stellenwert, lässt man die noch immer umstrittenen gesundheitlichen Aspekte dieses ehemals als „vollkommen unbedenklich“ geadelten HEILSBRINGERS zunächst einmal außen vor.
cource schrieb am 11.09.2017 09:06 Uhrzustimmen(40) widersprechen(29)
alles nebelkerzen: glyphosat wird nicht wegen krebsverdacht aus dem verkehr gezogen sondern weil es nicht mehr richtig gegen alle ackerwildkräuter wirkt, so ist der Amaranthus (Amarant) in argentinien schon resistent gegenüber glyphosat
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