Wie aus Daten der
EU-Kommission hervorgeht, stieg die Ausfuhrmenge insgesamt um 16 420 t oder 4,8 % auf 358.470 t. Dabei legte der reine
Fleischexport um 4,4 % auf 251 170 t zu, die Lebendausfuhr um 5,7 % auf 107.300 t.
Aufgrund der gestiegenen Verkaufspreise erhöhten sich die Ausfuhrerlöse noch etwas stärker, nämlich um 7,0 % auf 1,17 Mrd Euro. In diesen Zahlen der Brüsseler Kommission ist allerdings der rückläufige Handel mit dem Vereinigten Königreich nicht enthalten. Hier standen nur vorläufige Daten für den Zeitraum Januar bis Mai 2021 zur Verfügung, laut denen sich die Lieferungen von Fleisch und Rindern nach Großbritannien gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode um 34.290 t oder 21,7 % auf 123.910 t verringert haben.
Es wurden insbesondere weniger frisches Rindfleisch und gesalzenes Fleisch an die Briten verkauft. Wird trotz der unvollständigen Daten der Handel mit dem Vereinigten Königreich berücksichtigt, sind die EU-Exporte nicht mehr gestiegen, sondern gingen um 3,6 % auf 482.380 t zurück. Trotz der Einbußen im Geschäft mit Großbritannien blieb dieses Land auch nach dem Brexit wichtigster EU-Kunde. Dahinter rangierte mit großem Abstand Israel. Die dorthin gelieferte Menge nahm um gut ein Drittel auf 33.260 t zu. Geschuldet war das vor allem dem um fast 60 % auf 23.180 t ausgeweiteten Export von Rindern.
Israel wurde damit zum größten Abnehmer von Lebendtieren, worunter sich laut Kommission keine reinen Zuchtrinder befanden. Insgesamt nahm die Lebendausfuhr von Rindern aus den 27 Mitgliedstaaten - trotz aller kritischen Diskussionen - gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 um 32.640 Tiere oder 7,4 % auf 473.310 Stück zu. Dies spülte den Exporteuren 529 Mio Euro in die Kassen, was 45 % der gesamten Ausfuhrerlöse entsprach. Zu den weiteren Großabnehmern von Lebendrindern gehörten Algerien, der Libanon und Libyen.
Irland größter EU-Exporteur
Bei den Rindfleischexporten führte Hongkong die Liste der wichtigsten Kunden an; die dorthin verschiffte Menge aus der EU stieg gegenüber der ersten Jahreshälfte 2020 um 2,8 % auf 25.980 t. An das zweitplatzierte Ghana wurde mit 24.410 t fast 6 % mehr Rindfleisch verkauft. Noch dynamischer wuchsen die Absatzmengen mit Zuwächsen von 22,0 % auf 23.980 t auf den Philippinen und mit 17,9 % in Bosnien-Herzegowina. Zudem kauften die Schweiz, Japan und die USA jeweils gut 20 % mehr Rindfleisch in der EU.
Dagegen nahmen die EU-Exporte nach Kanada und Angola im Vorjahresvergleich um mehr als ein Fünftel ab. Unter den EU-Mitgliedstaaten war Irland mit insgesamt 50.626 t Rindfleisch einschließlich Lebendtieren der größte Exporteur. Allerdings war die Ausfuhrmenge gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 um 10,0 % geringer, was auch am Brexit gelegen haben dürfte.
Spanien folgte auf Rang zwei der Ausfuhrnationen, musste aber wegen eines deutlich geringeren Frischfleischabsatzes einen Rückgang seiner gesamten Drittlandsverkäufe um 5,1 % auf 42.160 t hinnehmen. Fast 60 % dieser Tonnage entfielen auf Lebendrinder, die oft aus anderen EU-Ländern nach Spanien verbracht werden, um von dort in Drittländer verschifft zu werden.
Die deutschen Rindfleischexporte konnten im Vorjahresvergleich um 6,0 % auf 30.370 t zulegen, weil sich insbesondere die frische und gekühlte Ware besser verkaufen ließ. Eine überdurchschnittlich hohe Zuwachsrate bei der Ausfuhr wurde aus Polen mit 21,3 % auf 37.760 t gemeldet. Zudem steigerten Österreich, Dänemark, Belgien, Rumänien, Portugal und die Slowakei ihren Drittlandsabsatz von Rindfleisch mit Raten von jeweils 10 % oder darüber deutlich.
Weniger Drittlandsfleisch am EU-Binnenmarkt
Bei den EU-Rindfleischimporten zeigte sich ein ähnliches Bild wie bei den Exporten. Ohne Berücksichtigung des nicht vollständig erfassten Handels mit Großbritannien sind diese gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 um 1,0 % auf 106.700 t gestiegen. Der Bezug aus dem Vereinigten Königreich ist nach dem Brexit jedoch eingebrochen, und zwar um 42,8 % auf 30.070 t.
Wird alles zusammengerechnet, dann gelangten in der ersten Jahreshälfte mit 136.770 t Rindfleisch 21.450 t oder 13,6 % weniger auf den
Binnenmarkt als in der Vorjahresperiode. Dazu trug auch bei, dass Hauptlieferant Brasilien seine Mengen für die EU um 2,7 % auf 39.600 t kürzte und vermehrt die besseren Absatzmöglichkeiten in China nutze. Die Rindfleischlieferungen aus Argentinien in die Gemeinschaft waren um 4,5 % auf 23.510 t rückläufig; hier machten sich die im Mai eingeführten
Exportbeschränkungen des südamerikanischen Landes bemerkbar. Dies nutze Uruguay und weitete seine Verkäufe in die EU um 37,1 % auf 22.970 t aus.
Auch die nicht so umfangreiche Einfuhr aus der Schweiz legte deutlich zu, und zwar um 16,5 % auf 2.240 t. Dagegen sorgte der deutliche Rückgang der
Rinderschlachtungen in Australien für eine Abnahme der Importe aus diesem Land um 21,7 % auf 4.740 t. Zudem verringerten sich die aus Neuseeland eingeführten Rindfleischmengen um 36,5 % auf 2.010 t und diejenigen aus den USA um 16,7 % auf 6.450 t.