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10.05.2022 | 16:46 | Direktvermarktung 

Großes Interesse an Hofladentrams in Baden-Württemberg

Offenburg / Rheinstetten - Es ist quasi ein mobiler Markt: Mit sogenannten Hofladentrams könnten Lebensmittel aus der Region zu Verbrauchern gebracht werden.

Direktvermarktung
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Lebensmittel aus der Region nicht im weit entfernten Hofladen kaufen müssen, sondern per Tram bis kurz vor die Haustür geliefert bekommen - kann das ein Modell für die Zukunft sein? Ein Projekt in Baden wird immer konkreter. (c) proplanta
Einer Umfrage der Hochschule Offenburg zufolge würden mehr als 80 Prozent der Menschen ein solches Angebot wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich in ihr Einkaufsverhalten integrieren. In der Regel sei die Zustimmung in der Praxis am Ende niedriger, räumte der Leiter des Studiengangs Betriebswirtschaft/Logistik und Handel, Ingo Dittrich, ein. «Aber wenn tatsächlich 50, 60 Prozent kommen, wäre das schon klasse. Dann würde sich das Angebot rentieren.»

Hinter den Überlegungen steckt eine Projektgruppe aus der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft, landwirtschaftlichen Betrieben der Region sowie der Hochschule Offenburg. Sie wollen regionale Produkte nachhaltig zu Kunden bringen. Bislang vermarkten Landwirte ihre Waren meist direkt auf dem eigenen Hof oder auf Wochenmärkten.

Bis Donnerstag stellt die Hochschule das Hofladentram-Konzept auf der Verkehrsmesse IT-Trans in Rheinstetten vor. Auf der dreitägigen internationalen Konferenz in der Messe Karlsruhe und im Internet sollen sich Fachleute über Themen zum urbanen Verkehr austauschen.

Mehrere Studierende aus Offenburg sind mit Studien- oder Projektarbeiten mit dem Thema Hofladentram befasst. Dabei geht es etwa um betriebswirtschaftliche Fragen und einen Online-Shop. Offen ist auch eine mögliche Innenausstattung der Tram.

Die Studentin Maren Schmitt startete im vergangenen Jahr eine Umfrage, die bei der Marktanalyse helfen sollte. Mehr als 850 Menschen nahmen teil, bis Schmitt mit der Auswertung für ihre Abschusslarbeit begann. Gut 150 Antworten kamen danach hinzu, so dass die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein rundes Bild bekommen haben.

Die Ergebnisse zeigen, dass viele Menschen vor allem lange Anfahrten am Einkauf in Hofläden abschrecken. Das gaben 68 Prozent der Teilnehmer an. Ein Lieferservice von der Tram per Lastenrad bis zur Haustür brauchen viele aber nicht. Ein längerer Stopp der Bahn an einer zentralen Haltestelle würde reichen.

Überrascht hat die Forscher laut Dittrich, dass das Interesse an Wild und anderen Fleischprodukten von heimischen Betrieben eher gering ist. Auch hätten sie das Verlangen nach unverpackten Lebensmitteln höher eingeschätzt.

Aus Sicht des Professors zeigen die Ergebnisse, dass die Umfrage breit angelegt war und nicht nur von einer bestimmten Gruppe beantwortet wurde. «Ich gehe daher davon aus, dass die Ergebnisse auch auf andere Regionen übertragbar sind», sagte Dittrich.

Bis eine erste Hofladentram tatsächlich Obst und Gemüse, Milch und Wurst von Bauernhöfen der Umgebung in die Städte bringt, wird es noch eine Weile dauern. «Wir sind aber ganz konkret auf dem Weg dahin», sagte Dittrich. «Von der reinen Theorie sind wir schon weit weg.»
dpa/lsw
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