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16.12.2013 | 14:57 | Fleischbetrug 

Großrazzia bei Pferdefleisch-Händlern in Frankreich

Paris - Razzia bei Fleischhändlern in Frankreich: Ermittler gehen davon aus, dass von Pharmaunternehmen und Reitställen verkaufte Pferde auf illegalem Weg bei Metzgern landeten.

Pferdefleisch-Betrug
(c) proplanta
Frankreich wird von einem neuen Pferdefleischskandal erschüttert. Von der Pharmaindustrie zur Produktion von Medikamenten verwendete Tiere sollen nach ihrem Verkauf illegal für die Lebensmittelproduktion geschlachtet worden sein. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom Montag fälschte ein Betrügerring dafür in mehr als Hundert Fällen Papiere.

Der neben anderen Unternehmen von dem Skandal betroffene Pharmariese Sanofi wusste davon offensichtlich nichts. Er hält die Pferde, um aus deren Blut Antikörper gegen Krankheiten wie Tollwut oder Tetanus zu gewinnen. Die Tiere werden dafür mit sogenannten Antigenen geimpft.

Auf ein konkretes Gesundheitsrisiko für Verbraucher gab es zunächst keine Hinweise. Nu weil Fleisch nicht für den Verzehr zugelassen sei, sei es noch nicht schädlich, sagte Staatsanwalt Brice Robin bei einer Pressekonferenz in Marseille. Es gebe keine Beweis für Gefahren. Nach Angaben der Ermittler dürften neben Tieren aus der Pharmaindustrie auch ausgemusterte Pferde aus Reitställen illegal in Metzgereien gelandet sein.

Sie dürfen zum Beispiel dann nicht in die Nahrungskette gelangen, wenn sie vorher bestimmte Medikamente bekommen haben. Noch unklar ist, ob zum Verkehr ungeeignetes Fleisch auch nach Deutschland gelangte. Nach Angaben der Justiz  wurden Pferde mit gefälschten Papieren in mehrere europäische Staaten verkauft.

Kurz vor der Veröffentlichung des Skandals hatten die Ermittler am Montagmorgen eine Großrazzia in elf Départements im Süden des Landes gestartet. Rund 100 Einsatzkräfte der Polizei durchsuchten Unternehmen und nahmen 21 Verdächtige fest. Unter ihnen waren auch der mutmaßliche Drahtzieher des Betrugs und mehrere Tierärzte, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Es gehe diesmal nicht um als Rind deklariertes Pferdefleisch, betonte Verbraucherminister Benoît Hamon in Bezug auf den europaweiten Pferdefleischskandal Anfang des Jahres.

Der französische Pharmakonzern Sanofi bestätigte, dass er mit den Ermittlern kooperiere. Nach eigenen Angaben hat sein Tochterunternehmen Sanofi Pasteur in den vergangenen drei Jahren rund 200 Tiere weiterverkauft, die zuvor zur Herstellung von Antikörpern gegen Tollwut und Tetanus sowie von Gegengiften genutzt worden waren. Die Pferde seien nicht für Tierversuche verwendet worden, betonte Sanofi. Dennoch dürften sie aus Vorsichtsmaßnahmen nicht in den Lebensmittelkreislauf gelangen und würden dementsprechend gekennzeichnet.

Die Ermittler gehen davon aus, dass die beteiligten Händler für den Betrug im großen Stil Dokumente fälschten. Die Justizbehörden hatten ihre Arbeit nach einem anonymen Hinweis aufgenommen. Sanofi will sich als Nebenkläger an dem Justizverfahren gegen die Betrügerbande beteiligen. (dpa)
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