Mussten bislang 50,1 Prozent der
Rohstoffe von Nahrungsmitteln für verarbeitete Produkte aus Thüringen stammen, so müsse dieser Anteil zukünftig bei 90 Prozent liegen, teilte das
Agrarministerium am Dienstag in Erfurt mit. Auch an den Freistaat grenzende Landkreise könnten bei der Berechnung berücksichtigt werden.
«Wenn wir möglichst viele Produkte in Thüringen herstellen, verarbeiten und verkaufen, dann stärkt das den gesamten Freistaat», sagte Ministerin Birgit Keller (Linke) anlässlich der Einführung des derzeitigen Gütesiegels vor 25 Jahren. Einheimische Lebensmittelhersteller sehen indessen laut einem MDR-Bericht die Verschärfung des Qualitätszeichens skeptisch.
Matthias Gaida, der Vorsitzende des Herstellerverbands «Thüringer Ernährungsnetzwerk», sagte dem Sender MDR Thüringen, schon jetzt sei absehbar, dass viele - vor allem größere Hersteller - die 90-Prozent-Vorgabe nie erfüllen könnten. Das derzeitige Siegel nutzen dem Sender zufolge 114
Betriebe für 287 Produkte. Nach Angaben des Ministeriums macht die Ernährungsbranche im Freistaat im Jahr rund 4,3 Milliarden Euro Umsatz und sichert 20.000 Arbeitsplätze.