„Mehr als 10 % der bayerischen Milchviehhalter wollen ihre Milchmenge freiwillig reduzieren, um im Gegenzug Fördermittel von der EU zu erhalten. Dieser Lieferverzicht ist das richtige Signal der Politik an den Handel“, erklärte Herz gestern in München. Er forderte, dass Modell des freiwilligen Lieferverzichts gegen Entschädigung müsse für die Zukunft ein fester Bestandteil der Milchkrisenpolitik werden.
In Sachsen haben nach Angaben von Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt insgesamt 185 Milcherzeuger eine Reduzierung ihrer Milchanlieferung für die Monate Oktober bis Dezember 2016 gegenüber dem Referenzzeitraum des Vorjahres angemeldet. Laut den vorliegenden Online-Anträgen sei eine Gesamtreduktionsmenge von 15,06 Mio. kg Milch beantragt worden; das seien 0,9 % der im Jahr 2015 von sächsischen Milcherzeugern gelieferten Rohmilchmenge, teilte Schmidt mit. Die Resonanz sei höher als erwartet.
Indes relativierte der Präsident des Landesbauernverbandes (LBV) Brandenburg, Henrik Wendorff, das EU-Milchminderungsprogramm anhand einer Beispielsrechnung. Ein Betrieb mit 250 Milchkühen, der im Jahr 2,4 Mio. l Rohmilch erzeuge, habe bei einem mittleren Milchpreis von 23 Cent/l in den letzten zwölf Monaten und einem kostendeckenden Preis von mindestens 35 Cent/l einen Verlust von fast 300.000 Euro gemacht, rechnete Wendorff vor. Dies sei von vielen Betrieben nicht mehr zu kompensieren.
Reduziere dieser Beispielsbetrieb seine Milchmenge von Oktober bis Dezember 2016 um insgesamt 30.000 l, könne er bei einer Unterstützung von 14 Cent/l maximal 4.200 Euro erhalten, erklärte der LBV-Präsident. Würde dieser Betrieb seine Produktion aber wie bisher aufrechterhalten, würde er bei dem Milchpreis von 23 Cent/l Mehreinnahmen von 6.900 Euro in dem Quartal erwirtschaften.