Wie die beiden Handwerkskammern in Rostock und Schwerin am Freitag mitteilten, nahmen im Vorjahr landesweit rund 2.000 junge Leute eine Lehre im Handwerk auf. Der Kammerbezirk Rostock zählt demnach 1.283, der Kammerbezirk Schwerin 704 Auszubildende im ersten Lehrjahr. Das bedeutete binnen eines Jahres einen Rückgang um etwa 7 Prozent. Wie Industrie, Handel und Gastronomie klagt auch das Handwerk über zunehmende Probleme, die Lehrstellen zu besetzen und Fachkräfte zu gewinnen. Allein im Handwerk blieben den Angaben zufolge etwa 750 Plätze unbesetzt.
«Viele Ausbildungsbetriebe suchen händeringend Azubis und werben bereits jetzt wieder um Lehrlinge für das Ausbildungsjahr 2023. Sehr wichtige und erfüllende Aufgaben warten vor allem in den Gewerken, die die Energiewende gestalten sollen», sagte Gunnar Pohl, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Schwerin. «Im Handwerk können die jungen Menschen ihre Visionen vom kreativen Mitgestalten, einer nachhaltigen Wirtschaft bis zum Designen umsetzen», rührte auch sein Rostocker Amtskollege Jens-Uwe Hopf die Werbetrommel.
Pohl verwies auf eine bundesweite
Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). Demnach herrscht überall im Handwerk ein eklatanter Bewerbermangel. 27 Prozent der
Betriebe hätten angegeben, auszubilden. Dieser Anteil könnte allerdings deutlich höher liegen, gäbe es genügend Bewerber.
Als Gründe für den Mangel gelten die demografische Entwicklung und eine gestiegene Studierneigung. Jüngsten Prognosen zufolge scheiden in den kommenden zehn Jahren in Mecklenburg-Vorpommern pro Jahr etwa 10.000 Menschen mehr altersbedingt aus dem Berufsleben aus, als junge hinzukommen. Das Handwerk im Nordosten beschäftigt in knapp 20.000 Betrieben etwa 100.000 Menschen.