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19.08.2017 | 13:36 | Pferdehaltung 

Hessisches Landgestüt vor Schließung bewahrt

Dillenburg - Das hessische Landgestüt in Dillenburg bleibt nun doch erhalten. Das teilte das Umweltministerium am Freitag in Wiesbaden mit.

Pferdehaltung in Hessen
Kehrtwende im Fall des hessischen Landgestüts: Das drohende Aus für die Einrichtung ist abgewendet. Allerdings wird nicht alles beim Alten bleiben. (c) proplanta
Grund sei, dass kurzfristig die Haltungsbedingungen für die Pferde verbessert werden könnten. Allerdings werde die Hengsthaltung und damit die Pferdezucht aufgegeben. Die Reit- und Fahrschule soll dagegen erhalten bleiben.

Die hessische Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) hatte Anfang Juli das Aus für das Landgestüt angekündigt. Die «Fortführung der Hengsthaltung» in dem Gestüt erscheine im Sinne eines «effektiven Tierschutzes» nicht mehr tragbar, hieß es damals zur Begründung. Außerdem gehöre der Betrieb eines Landgestüts nicht zu der hoheitlichen Aufgabe einer Landesregierung.

Die Ankündigung hatte für große Proteste gesorgt, die Stadt Dillenburg machte sich für einen Erhalt des Gestüts stark. Sie befürchtete negative Folgen vor allem für den Tourismus in Stadt und Region. Die Entscheidung für den Erhalt löste Erleichterung aus.

«Die Stadt Dillenburg freut sich über den Erhalt des Landgestütes», sagte Bürgermeister Michael Lotz (CDU). Nach Angaben einer Stadtsprecherin will Dillenburg nun an Konzepten mitarbeiten, um das Gestüt zukunfts- und krisensicher zu machen und auch den touristischen Aspekt weiterzuentwickeln.

Bereits Anfang August hatte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) für neue Hoffnung gesorgt. «Wir müssen die Tierschutzgesetze einhalten. Wenn uns die Stadt erklärt, dass sie bereit dazu ist, dann kann man darüber reden», sagte er dem Hessischen Rundfunk. Dillenburg habe es bislang abgelehnt, für die Pferde ausreichend Weideland zur Verfügung zu stellen.

Die CDU im hessischen Landtag begrüßte die nun gefundene Lösung, mit der das Gestüt weitergeführt und dem Tierschutz Rechnung getragen werden könne. Ein Landesbetrieb müsse immer auch eine Vorbildfunktion haben, erklärte der agrarpolitische Fraktionssprecher der CDU-Fraktion, Kurt Wiegel. Auch Sicht von Ursula Hammann von der Grünen-Fraktion sei die Reduzierung des Pferdebestands «ein sinnvoller Schritt».

Dagegen warf die Opposition der schwarz-grünen Regierung vor, jahrelang offenbar kein Konzept erarbeitet zu haben, um das Gestüt zukunftsfähig aufzubauen. Es dränge sich auch der Eindruck auf, «dass die gesamte Tierschutzthematik nur vorgeschoben war, um das bei den Grünen ungeliebte Landgestüt zu schließen», teilte Jürgen Lenders mit, der agrarpolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion.

Das Gestüt war 1869 als Preußisches Hessen-Nassauisches Landgestüt gegründet worden, 1929 wurde noch eine Reit- und Fahrschule angegliedert. Das Gelände hat eine Fläche von zehn Hektar samt Paradeplatz, Stallgebäuden, Reithallen und einem Kutschenmuseum in der historischen Orangerie.

Seit 2001 ist das Landgestüt ein Standort des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen. Auch Pferdewirte aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland werden dort ausgebildet.
dpa/lhe
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