Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
09.08.2010 | 13:30 | Heuschrecken-Invasion 

Heuschreckenplage verschärft Notsituation in Russland

Stuttgart/Hohenheim - Bereits seit mehreren Wochen werden die südlichen Flächenareale Russlands, die an das Nachbarland Kasachstan angrenzen, von ungewöhnlich starkem Heuschreckenbefall heimgesucht.

Heuschrecke
Rund 1,8 Mio. Hektar Getreidefläche seien inzwischen betroffenen, meldet das Informationsportal Proplanta in seinem Agrarmarkt-Telegramm. Dadurch wird die katastrophale Lage Russlands weiter verschärft, das infolge anhaltender Dürre vor allem unter zunehmenden Flächenbränden leidet. Von schweren Dürreschäden sind insgesamt über 10 Mio. Hektar Anbaufläche betroffen. Das russische Agrarministerium bestätigte Ende Juli, dass mittlerweile in 27 Regionen Russlands der Ausnahme- bzw. Notstand ausgerufen wurde.  

Heuschreckenschwärme treten in unregelmäßigen Abständen auf und können dann ganze Ernten vernichten. Am häufigsten betroffen ist der afrikanische Kontinent, aber auch Vorderasien, Australien und Südamerika leiden oft unter der Plage. Die Schwärme können aus mehr als einer Milliarden Tieren bestehen, was einem Gewicht von über 1.500.000 kg entspricht. Jede Heuschrecke vertilgt täglich etwa ihr eigenes Körpergewicht an pflanzlichem Material. Der wirtschaftliche Schaden ist daher enorm.  

Die Wanderheuschrecken umfassen mehrere Arten in der Familie der Feldheuschrecken (Acrididae). Sie treten in zwei Formen auf, und zwar als weitgehend ortstreue, einzeln lebende Tiere (solitäre Phase) sowie als umherziehende Schwarmtiere (gregäre Phase). Berühren solitäre Tiere häufig Artgenossen, wird über das Hormon Serotonin der Übergang zur gregären Phase ausgelöst. Dieser Vorgang ist unter anderem mit umfassenden Umformungen des Gehirns verbunden. Auch morphologisch und in der Färbung unterscheiden sich die beiden Phasen, so dass sie bis in die 1920er-Jahre unterschiedlichen Arten zugerechnet wurden.

Zur Bekämpfung der Heuschreckenpopulation werden meist Insektizide wie Organophosphate, Carbamate und synthetische Pyrethroide eingesetzt. Biologische Bekämpfungsmittel werden derzeit intensiv erforscht. In der Erprobung sind beispielsweise Pheromone wie Phenylacetonitril, das Heuschreckenmännchen natürlicherweise in dichten Populationen als Abwehrstoff gegen Konkurrenten produzieren.  


Heuschrecke (Foto: Proplanta)
Heuschreckenschwärme zählen oft mehrere Milliarden Tiere, die bis zu 200 Kilometer am Tag reisen. Etwa zwei Tonnen Pflanzenmaterial vertilgt ein Schwarm von einer Milliarde Exemplaren.
zurück
Seite:12
weiter
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau