Rund 1,8 Mio. Hektar Getreidefläche seien inzwischen betroffenen, meldet das Informationsportal
Proplanta in seinem Agrarmarkt-Telegramm. Dadurch wird die katastrophale Lage Russlands weiter verschärft, das infolge anhaltender Dürre vor allem unter zunehmenden Flächenbränden leidet. Von schweren Dürreschäden sind insgesamt über 10 Mio. Hektar Anbaufläche betroffen. Das russische
Agrarministerium bestätigte Ende Juli, dass mittlerweile in 27 Regionen Russlands der Ausnahme- bzw. Notstand ausgerufen wurde.
Heuschreckenschwärme treten in unregelmäßigen Abständen auf und können dann ganze Ernten vernichten. Am häufigsten betroffen ist der afrikanische Kontinent, aber auch Vorderasien, Australien und Südamerika leiden oft unter der Plage. Die Schwärme können aus mehr als einer Milliarden Tieren bestehen, was einem Gewicht von über 1.500.000 kg entspricht. Jede Heuschrecke vertilgt täglich etwa ihr eigenes Körpergewicht an pflanzlichem Material. Der wirtschaftliche Schaden ist daher enorm.
Die Wanderheuschrecken umfassen mehrere Arten in der Familie der Feldheuschrecken (Acrididae). Sie treten in zwei Formen auf, und zwar als weitgehend ortstreue, einzeln lebende Tiere (solitäre Phase) sowie als umherziehende Schwarmtiere (gregäre Phase). Berühren solitäre Tiere häufig Artgenossen, wird über das Hormon Serotonin der Übergang zur gregären Phase ausgelöst. Dieser Vorgang ist unter anderem mit umfassenden Umformungen des Gehirns verbunden. Auch morphologisch und in der Färbung unterscheiden sich die beiden Phasen, so dass sie bis in die 1920er-Jahre unterschiedlichen Arten zugerechnet wurden.
Zur Bekämpfung der Heuschreckenpopulation werden meist
Insektizide wie Organophosphate, Carbamate und synthetische Pyrethroide eingesetzt. Biologische Bekämpfungsmittel werden derzeit intensiv erforscht. In der Erprobung sind beispielsweise Pheromone wie Phenylacetonitril, das Heuschreckenmännchen natürlicherweise in dichten Populationen als Abwehrstoff gegen Konkurrenten produzieren.