Das geht aus einer
Umfrage der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) anlässlich der diesjährigen EuroTier hervor, die sie im Juli unter weltweit 2 000 Betrieben für die „DLG Agrifuture Short Study 2022“ durchgeführt hat. Im Zentrum stand der Einfluss des Marktumfeldes und der Investitionsbedingungen auf das Geschäftsklima. Ferner ging es um die Geschäftserwartungen der Betriebe.
In der Befragung hätten Sauenhalter, insbesondere in Deutschland, ihre wirtschaftliche Situation „besonders schlecht“ bewertet.
Milcherzeuger schätzten ihre Lage besser ein, wobei
Betriebe außerhalb Deutschlands einen positiveren Blick auf die aktuelle und zukünftige Situation hätten, berichtete die DLG. Unterschiede in den Ländern gibt es laut der Umfrage je nach „agrarpolitischer Anspannung“ und unterschiedlichen Faktorkosten.
Im Rahmen des Strukturwandels der vergangenen Jahre seien viele Milchviehbetriebe, die expandiert hätten, noch mit Schulden belastet, so die DLG. In Deutschland habe die Afrikanische
Schweinepest (ASP) stark auf das Befragungsergebnis durchgeschlagen: Viele Betriebe schätzten die Perspektiven für den Schweinemarkt in Zukunft als unsicher ein und hätten ihre aktuelle Geschäftslage und
Rentabilität als nicht gut bewertet.
Schweinehalter im Ausland hätten dagegen die ökonomischen Rahmenbedingungen weitaus besser eingestuft.
Hohe Futtermittelpreise belasten
Betroffen zeigen sich alle Betriebe der
DLG zufolge von den stark gestiegenen Einkaufspreisen für
Betriebsmittel und Energie, am stärksten die Geflügelhalter. Die Verfügbarkeit von Betriebsmitteln erscheine für die meisten Betriebe aber noch als ausreichend.
Am höchsten sei von den Befragten indes der Einfluss von Politik und Gesellschaft auf ihre
Wettbewerbsfähigkeit eingeschätzt worden. Für die Mehrheit der befragten Betriebe sei der Zugang zu Fremdkapital weiterhin möglich, allerdings hätten vor allem Schweinehalter ein Liquiditätsproblem, stellte die DLG fest.
Die hohen Futtermittelpreise belasteten alle
Tierhalter erheblich. Aber auch alle anderen Betriebe hätten mit den gestiegenen Einkaufspreisen für Betriebsmittel zu kämpfen. Weitgehend gesichert sei offenbar in den meisten Betrieben der
Generationswechsel, führte die Landwirtschafts-Gesellschaft weiter aus. Allerdings sei die sinkende gesellschaftliche Akzeptanz in den Betrieben ein Thema. Die
Sauenhalter sähen sich zudem in erheblichem Maße den verstärkten Anforderungen im Tier- und
Umweltschutz ausgesetzt.
Planungssicherheit fehlt
Außerdem stelle die DLG fest, dass Betriebe im Ausland eine höhere Investitionsbereitschaft hätten. Viele Milchviehbetriebe, die in den letzten Jahren in Deutschland gewachsen seien, wollten sich nun konsolidieren und über Skaleneffekte am Markt Vorteile erzielen.
Den Schweinehaltern in Deutschland fehle es derzeit grundsätzlich an Planungssicherheit, um wieder in ihre Betriebe investieren zu können. Dafür stünden bei vielen Geflügelbetrieben laut Umfrage Erweiterungen und Neuinvestitionen an. Für die Bereiche
Ackerbau und
Energieerzeugung werde derzeit nur eine geringe Bereitschaft zu Neuinvestitionen angegeben.
In der Tierhaltung sei jedoch eine höhere Bereitschaft für Erweiterungen und Neuinvestitionen spürbar. Schweinehalter befassten sich mit neuen Haltungskonzepten, wobei der
Ausbau ihrer bestehenden Anlagen rückläufig sei. In der
Milchviehhaltung gehe der Trend zu mehr Automatisierung. Mit Blick auf die steigenden
Energiepreise seien von den Befragten neue Investitionen als wichtig angesehen worden, berichtete die DLG. Insbesondere die Schweine- und
Geflügelhaltung habe einen hohen Energiebedarf. Dieser Bereich sei derzeit allerdings stark von der jeweiligen Förderpolitik in den Ländern abhängig.